Er war ein geselliger Mensch, der gerne knobelte und der es liebte, sich für den Fußball zu engagieren. Verantwortung hat er vielfach übernommen, ohne dabei aber jemals die Rolle des Platzhirsches einzunehmen. Dafür war er zu still, zu bescheiden und zu leise - nicht nur in der Stimme. Zudem war er kein Plauderer und auch kein Rhetor – Heinz Walter Lampe ließ lieber andere das Wort führen, während er mit Taten überzeugte.
„So wie er war, ruhig, besonnen und ausgeglichen, so hat er auch seine Staffeln geführt. Ärger gab’s bei ihm nie“, sagt sein langjähriger Weggefährte Walter Fricke über ihn. Beide saßen gemeinsam fast 20 Jahre im Jugendausschuss des Niedersächsischen Fußballverbandes, über ein Jahrzehnt im Jugendbeirat des Deutschen Fußball-Bundes und auch auf Ebene des norddeutschen Regionalverbandes arbeiteten Walter und Heinz Walter zusammen. Dass Lampe irgendwann auf Landesebene die Nachfolge von Fricke antreten würde, lag insofern auf der Hand. Ende Oktober 2020 war es schließlich so weit, als Fricke nach 18 Jahren auf eigenen Wunsch den Vorsitz abgab. Lampe war nicht der einzige Kandidat, setzte sich aber in einer geheimen Online-Wahl mit 28:14 Stimmen bei vier Enthaltungen gegen den Mitbewerber durch.
Das Amt des Verbandsjugendobmannes, durch das er in Folge einer Satzungsänderung auf dem Außerordentlichen Verbandstag im Juni 2022 auch NFV-Vizepräsident wurde, war der Höhepunkt einer ehrenamtlichen Karriere, die vielfältig war, ihren Schwerpunkt aber im Jugendbereich hatte. Alles begann in der 1980er Jahren in seiner Heimatgemeinde Essen in Oldenburg. Dort, am südlichsten Zipfel des Landkreises Cloppenburg, gründete er beim örtlichen BV Essen die Frauenfußballabteilung und übernahm in den ersten Jahren auch das Training der Frauenmannschaft. 1995 wurde Lampe im Cloppenburger Fußballkreis Vorsitzender des Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball (bis 2007), Mitglied im Spielausschuss (bis 2005) sowie im Jugendausschuss (bis 2007). Später, von 2016 bis 2022, kehrte er in den Spielausschuss des Kreises noch einmal als Staffelleiter zurück.
Als Beisitzer und Referent Spielwesen rückte er im Jahr 2000 in den Bezirksjugendausschuss Weser-Ems auf, dem er bis zu seinem Tod u.a. als Staffelleiter angehörte. 2002 begann als Spielleiter Junioren seine Zeit im Jugendausschuss des Verbandes.
Tief verwurzelt blieb er zeitlebens in Essen. Er war dort Mitglied im Schützenverein, traf sich mit Freunden alle vier Wochen zum Knobeln und war Gründungsmitglied und langjähriger Schatzmeister des Vereins „Fun & Sport Essen“, der für Kinder und Jugendliche Erholungsmaßnahmen in den Sommerferien veranstaltete. Beruflich arbeitete der kinderlos gebliebene Junggeselle lange bei einem Versicherungskonzern, ehe er in den letzten Jahren seinen Schreibtisch im Bauamt des Landkreises Cloppenburg hatte.
Am 21. Juni, zwei Tage nach seinem 59. Geburtstag, ist Heinz Walter Lampe nach kurzer, schwerer Krankheit in einem Hospiz in Dinklage gestorben. „Durch seinen Tod haben wir einen liebenswerten Menschen verloren, der sich jahrzehntelang auf besondere Weise um den Fußball auf Kreis-, Bezirks- und Verbandsebene verdient gemacht hat. Nicht zuletzt durch seine Bescheidenheit, Freundlichkeit und Aufrichtigkeit hat er viele Freunde gewonnen“, würdigte NFV-Präsident Ralph-Uwe Schaffert seinen Präsidiumskollegen.
(Text: Manfred Finger)