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„Der Fußball spielt im Moment zurecht keine Rolle“

Michael Weiner zur aktuellen Lage bei den Schiedsrichtern

(Foto: hansepixx.de)

Auf dem Feld haben sie eigentlich auf Alles eine Antwort. Angesichts der Corona-Krise sind aber selbst die Schiedsrichter überfragt. „Keiner weiß, wann es wieder losgeht“, sagt Michael Weiner, Vorsitzender des NFV-Schiedsrichterausschusses. Weil der Spielbetrieb derzeit ruht, sind auch die Unparteiischen im Norden zur Untätigkeit verurteilt. Das bedeutet aber nicht, dass sie dieser Tage so gar nichts mit ihrem Sport zu tun haben. Denn eines steht in diesen ungewissen Zeiten fest: Irgendwann wird wieder Fußball gespielt in der Regionalliga Nord – und darauf müssen auch die Schiedsrichter vorbereitet sein.

Es geht deshalb um die Fitness. Michael Weiner weiß, dass die rund 30 Unparteiischen im Pool der Regionalliga-Referees zwischen „drei und vier Einheiten in der Woche“ absolvieren. Dabei geht es allerdings nicht nur ums schlichte Laufen. Auch Sprints, Intervall-Läufe, Stabilisationsübungen oder eine Runde auf dem Rad stehen auf dem Programm – nur mit dem Ball muss ein Unparteiischer eben nicht so viel arbeiten. „Wir machen dabei allerdings keine strikten Vorgaben, und unsere Schiedsrichter müssen auch keine Leistungsdaten übermitteln“, sagt Michael Weiner. Er vertraut seinen Leuten auf ganzer Linie.

Es gibt auch gar keinen Anlass zum Zweifel. „Wir stellen bei unseren Leistungstest regelmäßig fest, dass alle topfit sind“, sagt der Vorsitzende des Schiedsrichterausschusses. Ihn wundert das nicht. Vor einigen Jahren gab es diesen Generationswechsel bei den Unparteiischen. Viele arrivierte Schiedsrichter, darunter Michael Weiner selbst, beendeten ihre Karriere. Jüngere Kollegen rückten nach auf die große Bühne. „In den letzten fünf Jahren stiegen allein 13 Schiedsrichter in die Bundesliga auf“, sagt Weiner. Auf diese Weise wurden auch zahlreiche Posten in der Regionalliga neu besetzt, vorwiegend mit jungen Schiedsrichtern – und sie gehen mittlerweile sehr bewusst mit ihrer körperlichen Verfassung um.

Aber natürlich fehlt auch ihnen etwas in diesen Tagen. Der Einsatz am Wochenende ist eben durch nichts zu ersetzen. Allerdings ist kein Regionalliga-Schiedsrichter von seiner Aufgabe im Fußball abhängig. „Sie arbeiten oder studieren zu 100 Prozent“, sagt Michael Weiner. In diesen Tagen gehe es deshalb darum, gewappnet zu sein für den Tag X: „Irgendwann wird wieder gespielt, und so muss man den Spannungsbogen halten.“ Aber der oberste Schiedsrichter kann sich schon gut vorstellen, was es bedeutet, wenn der wöchentliche Ablauf so nachhaltig gestört ist. „Da muss man den Lebensrhythmus mit einem klaren Kompass neu ausrichten.“

Letztlich geht es dieser Tage aber auch um wichtigere Dinge „Der Fußball spielt im Moment zurecht keine Rolle“, betont Michael Weiner. Für ihn gilt das ganz besonders. Der Leiter der Polizeiinspektion in Northeim absolviert derzeit 60 Stunden-Wochen und ist damit „auch ohne Fußball ausgelastet“.

 

(Text: Stefan Freye)
 

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