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„Du kannst im Moment einfach keinen Rahmenterminkalender aufstellen“ 

Reenald Koch zur Corona-Krise in der Regionalliga Nord

(Foto: hansepixx.de)

Es hat sich eine Menge getan in den vergangenen Wochen. Da gab es diesen intensiven Austausch zwischen dem Präsidium des Norddeutschen Fußball-Verbandes und den Vereinen der Regionalliga Nord. Dabei war deutlich geworden, dass es zum Abbruch der Saison keine Alternative gibt. Also entschied sich der NFV, dem außerordentlichen Verbandstag einen entsprechenden Vorschlag zu unterbreiten. Man darf davon ausgehen, dass die virtuelle Versammlung der Entscheidung in wenigen Wochen folgen wird – dann wird die Quotienten-Regelung Anwendung finden, der VfB Lübeck in die 3. Liga aufsteigen und ein Quintett in die Regionalliga aufrücken. Die Spielzeit 2019/2020 ist damit Geschichte. „Es gibt endlich Sicherheit“, sagt Reenald Koch, Präsident von Eintracht Norderstedt und Vorsitzender des NFV-Regionalligaausschusses.

Es war ja auch eine schwierige Zeit: Nachdem der Spielbetrieb im März eingestellt worden war, wusste niemand, wie es weitergeht. Wie lange wird Deutschland unter der Pandemie leiden und welche Maßnahmen sind erforderlich? Erst nach und nach wurde das Ausmaß der Corona-Krise bekannt. Danach war eine Entscheidung über die aktuelle Saison möglich. „Der Abbruch war genau richtig, nun haben wir auch eine hundertprozentige Rechtssicherheit“, sagt Reenald Koch. In dieser Beziehung können die Vereine der Regionalliga Nord also aufatmen. Sie haben ein bisschen mehr Planungssicherheit.

Das bedeutet aber nicht, dass nun wieder alles im Lot ist. Im Gegenteil. „Es geht für den Amateurfußball nach wie vor um die Existenz“, betont Koch. Er bezieht sich damit auf den gesamten Fußball: „Neben den Regionalligisten befinden sich auch alle anderen Vereine in schwerem Fahrwasser, von der Oberliga bis zur Kreisklasse.“ Als Vorsitzender des Regionalliga-Ausschusses ist Koch aber besonders nahe dran an den Klubs der vierthöchsten Spielklasse. Er weiß um deren Probleme. Denn der voraussichtliche Abbruch der Saison vermochte nur einen Teil der Fragezeichen zu beseitigen. Andere sind geblieben. Etwa die Frage, wann die Pandemie den Beginn einer neuen Saison zulässt. „Wir brauchen eigentlich dringend einen Termin, wann es wieder losgeht“, sagt Reenald Koch. Vom Verband erwartet er ein solches Datum nicht. Das liegt auf der Hand: „Du kannst im Moment einfach keinen Rahmenterminkalender aufstellen.“ 

Der Sport ist gebunden an die Vorgaben der Politik. Doch auch angesichts der zunehmenden Lockerungen steht noch immer nicht fest, wann der Kontaktsport Fußball wieder vollumfänglich und flächendeckend ausgeübt werden darf. Dazu ist es offenbar noch zu früh. Also geht es um das Prinzip Hoffnung, auch bei Reenald Koch. Der Ausschuss-Vorsitzende möchte in diesem Zusammenhang aber klarstellen, in welcher Situation sich die Vereine befinden.

Da wäre zunächst einmal die finanzielle Lage: Seit dem März fehlen sämtliche Zuschauereinnahmen, ein wichtiger Posten im Etat der allermeisten Regionalligisten. Zudem sind die Sponsoren vorsichtig geworden, angesichts der eigenen Schwierigkeiten in Zeiten von Corona und wegen einer fehlenden Gegenleistung. Schließlich zahlen die Vertragspartner ganz überwiegend für Leistungen innerhalb eines Spielbetriebs. „Die Vereine wissen nicht, wie sie derzeit Einnahmen generieren sollen“, sagt Koch. Auf der anderen Seite laufen die meisten Kosten ja weiter, müssen Spieler und Mitarbeiter bezahlt werden. Die meisten würden sich helfen, indem sie ihre Rücklagen angreifen, weiß Reenald Koch.

Umso wichtiger wäre ein schneller Start in die kommende Saison. Die Hoffnung von Reenald Koch ruht auf dem Spätsommer: „Vielleicht können wir im August wieder mit dem Training beginnen und dann am 1. Oktober starten.“ Allerdings: Geisterspiele wären für den Ausschuss-Vorsitzenden keine Option. „Wir müssen in der neuen Saison dringend wieder Zuschauer haben“, betont Reenald Koch. Zur Not könnten zunächst einmal nur Sitzplätze angeboten werden, das würde schon sehr helfen. Die Zeiten bleiben also schwierig, und so werden die Vereine der Regionalliga Nord auch in den kommenden Wochen noch vor Problemen stehen. Es ist ein gemeinsames Handeln gefragt, gegenseitige Rücksichtnahme und Unterstützung. Aber läuft es dann so, wie zuletzt beim Abbruch der Saison, dann könnte es am Ende vielleicht doch noch gut werden.
 


(Text: Stefan Freye)

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