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„Es gibt gelegentlich schon Vorurteile“

August-Wilhelm Winsmann zum regionalligatauglichen Stadion

(Foto: hansepixx.de)

Die Ungewissheit ist groß in Zeiten der Corona-Krise, und das lässt niemanden kalt. Auch nicht August-Wilhelm (Auwi) Winsmann, den Vizepräsidenten des Norddeutschen Fußball-Verbandes und Vorsitzenden der NFV-Sicherheitskommission. Er hatte schon mehr Spaß an seiner Arbeit. Aber sie muss weitergehen. „Trotz derzeitigem Ruhen des Spielbetriebes geht es vor allem um schriftliche Stellungnahmen und Telefonate im Hinblick auf die Regionalligatauglichkeit der Stadien beziehungsweise der Platzanlagen der Regionalligavereine“, sagt Winsmann.

Dabei ist er im Frühjahr eigentlich besonders aktiv. Schließlich reichen bis zum 31. März regelmäßig einige neue Vereine ihren Lizenzantrag ein – solche, die angesichts ihrer Platzierung in der jeweiligen Oberliga gute Chancen auf den Aufstieg besitzen. Für die Sicherheitskommission um Auwi Winsmann besteht dann eine Aufgabe darin, die Spielstätten der potenziellen Neuzugänge in der Regionalliga vor Ort zu begutachten. In diesen Tagen ist das allerdings nicht möglich.

Da ist es schon ein großer Vorteil, dass nicht alle Bewerber völlig unbekannt sind. Vereine wie der VfV Borussia 06 Hildesheim, der 1.FC Germania Egestorf/Langreder und der VfL Oldenburg (Niedersachsen) sowie der FC Oberneuland (Bremen) traten bereits in der Regionalliga Nord an. Ihre Spielstätten sollten die Anforderungen erfüllen. Bei Phoenix Lübeck (Schleswig-Holstein) war Auwi Winsmann bereits lange vor dem Coronavirus vorstellig geworden.

Der Vorsitzende der Sicherheitskommission weiß allerdings, dass sich einige Vereine ohne eine entsprechende Erfahrung immer mal wieder Sorgen machen über die Tauglichkeit ihres Stadions: „Die Angst vor hohen Hürden ist da.“ Deshalb sei es auch so wichtig, sich die Gegebenheiten vor Ort anzusehen. „Da geht es dann ausnahmslos um gegenseitiges Verständnis für den schmalen Grat dessen, was als unverzichtbarer Standard unbedingt sein muss und dessen, was auch finanziell leistbar und zumutbar ist“, sagt Auwi Winsmann. Es sei nicht selten vorgekommen, dass er gemeinsam mit den Vereinen eine Lösung gefunden habe, die Voraussetzungen für die Teilnahme an der Regionalliga Nord auch ohne unverhältnismäßigen und übermäßigen Aufwand zu schaffen.

Dass sich manche Vereine um ihre Spielstätte sorgen, führt Winsmann deshalb auch auf teilweise irrige Informationen zurück: „Es gibt gelegentlich schon Vorurteile.“ Zwar sei richtig, dass die Regionalliga als vierthöchste deutsche Spielklasse „gewisse standardisierte Anforderungen“ an die beteiligten Stadien stellen müsse. Es geht schließlich um nicht weniger als die Sicherheit aller Beteiligten – und sie ist in einer Liga, deren Saison regelmäßig von rund 250.000 Zuschauern begleitet wird, nicht ohne Weiteres herzustellen.

Die geforderten Maßnahmen sind allerdings längst nicht so einschneidend, wie es manchmal kolportiert wird. „Im Wesentlichen ergeben sich zwei Punkte aus den Sicherheitsrichtlinien“, sagt Auwi Winsmann. Zunächst einmal wird eine Trennung von Heim- und Gästefans gefordert. Auf dem Weg ins Stadion und natürlich auch während des Spiels. Sie erfordert grundsätzlich zwei getrennte Eingänge und entsprechende Anlagen (Zäune) auf den Rängen des Stadions. Zudem sollen die Gästefans über „eigene“ Stände für Speisen und Getränke verfügen und separate Toiletten nutzen.

Daneben geht es um die Ordnungskräfte. Sie müssen natürlich in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen. „Die Mindestanzahl beträgt acht Ordner, sie werden je nach Erkenntnissen vor den einzelnen Spielen in Bezug auf Normal- bzw. Risikospiele nach pflichtmäßigem Ermessen auch deutlich erhöht“, sagt Auwi Winsmann. Es gibt eben Spiele, die ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit erfordern. In diesen Fällen stimmen sich die Sicherheitsbeauftragten beider Vereine und die Polizei ab. Neben der Quantität der Ordnungskräfte spielt aber auch deren Qualität eine Rolle – sie müssen natürlich geschult sein, um ihre Aufgabe wahrnehmen zu können.

Unterm Strich ergeben sich für ein „normales“ Regionalligaspiel also überschaubare Maßnahmen. „Nur bei zuvor definierten Risikospielen werden die Anforderungen aus guten Gründen erhöht“, sagt Auwi Winsmann.

 

(Text: Stefan Freye)
 

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