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"Es ist Geduld gefragt"

Sabine Mammitzsch zur aktuellen Situation im Frauen- und Mädchenbereich

(Foto: hansepixx.de)

Wann genau es begann, lässt sich nicht mehr so genau ermitteln. Irgendwann im Verlauf des März‘ war das Corona-Virus jedenfalls angekommen, und seit dieser Zeit hält es das Land fest im Griff. Seitdem beherrschen Virologie und Politik die Nachrichtenlage, es geht um die Volksgesundheit, Allgemeinverfügungen und Statistiken. Angesichts der schwierigen Zeit ist es gar nicht so leicht, sich auf andere, weniger relevante Inhalte zu konzentrieren. Auch nicht für Sabine Mammitzsch. Sie ist die Vorsitzende des Frauen- und Mädchenausschusses im Norddeutschen Fußball-Verband und findet, es gäbe gerade „so viele Dinge, die wichtiger sind als der Fußball“. 

Damit ist Sabine Mammitzsch nicht allein. Viele Funktionäre empfinden die Situation als belastend, machen sich Sorgen um die gesundheitlichen oder wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise. Sie eint allerdings das Bewusstsein für die eigene Aufgabe: Es muss weitergehen im Norddeutschen Fußball - auch wenn derzeit niemand so genau weiß, wann überhaupt wieder gespielt wird. Deshalb beschäftigen sich auch Sabine Mammitzsch und ihr Ausschuss intensiv mit der Situation. Unlängst wurden die zwölf Teilnehmer der Frauen-Regionalliga über den – für alle Seiten unbefriedigenden – Sachstand informiert. Danach ist auch der Spielbetrieb dieser Liga ausgesetzt und die Wiederaufnahme der Punktspiele mit einem Vorlauf von zwei Wochen versehen.

„Wir sind in Lauerstellung“, sagt Mammitzsch angesichts der Abhängigkeiten von behördlichen Entscheidungen. Immerhin vermochte sie nach diversen Gesprächen auch für die Frauenregionalliga festzustellen, dass die Vereine viel Verständnis für die Arbeit des NFV aufbringen. „Sie sind relativ ruhig, wir hätten ja alle gern etwas Konkretes, aber es ist Geduld gefragt“, sagt Sabine Mammitzsch. Dabei kann sie nur zu gut verstehen, dass die wochenlange Auszeit bereits ihre Spuren hinterlassen hat: „Fußballer und Fußballerinnen wollen trainieren und können diese Pause kaum aushalten.“ 

Immerhin befindet sich die Frauen-Regionalliga im Vergleich zu manch anderer Spielklasse aus ihrer Sicht aber in einer „komfortablen Situation“. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Aufstieg in die 2. Bundesliga in diesem Jahr kein Thema ist. Zwar gibt es im SV Henstedt-Ulzburg eine sportliche überragende Mannschaft. Aber der Tabellenführer verzichtete aus finanziellen Gründen auf die Meldung zur eingleisigen 2. Liga, und die nachfolgenden Teams beantragten vorwiegend aus sportlichen Gründen keine Lizenz. „Deshalb haben wir keine Not nach oben“, sagt Sabine Mammitzsch. 

Der Aufstieg in die Regionalliga ist dagegen ein schwieriges Thema. Hier bewerben sich im TuS Schwachhausen und dem ATS Buntentor (Bremen) sowie dem TSC Wellingsbüttel (Hamburg) drei Neulinge um den einen Platz neben dem niedersächsischen Aufsteiger. In dieser Hinsicht ist also Geduld gefragt. Das gefällt Sabine Mammitzsch ebenso wenig wie den beteiligten Vereinen. Ändern kann sie es allerdings nicht. Insofern hilft es vielleicht schon, die aktuellen Probleme in einen größeren, menschlichen Zusammenhang zu bringen. 

Sabine Mammitzsch denkt dabei an so manches Drama, das sich derzeit in den Altenheimen abspielt. Zudem arbeitet eine Freundin in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung und weiß von gravierenden Sorgen zu berichten. „Meine Hochachtung gilt derzeit den Menschen in Pflegeberufen“, so Mammitzsch. Für sie ist das Anlass genug, die eigene Situation zu relativieren: „Man muss sich immer wieder klarmachen, wie gut es einem unter diesen Umständen noch geht.“

 


(Text: Stefan Freye)
 

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