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„Es macht einen Mega-Spaß“

Benjamin Eta zur Situation des SC Weiche Flensburg

(Fotos: hansepixx.de / speedphotos.de)

Schon im vergangenen Sommer wäre er fast in der Regionalliga Nord gelandet. Da war Benjamin Eta mit dem Bremer SV aus der Bremen-Liga aufgestiegen, verließ den Verein aber, weil man sich im Frühjahr nicht auf eine weitere Zusammenarbeit hatte verständigen können. Im Januar zog der 42-Jährige allerdings nach und rückte auf die Bank des SC Weiche Flensburg. Wir sprachen mit Benjamin Eta über die neue Spielklasse.
 
Benjamin Eta, wie lautet ihr Fazit nach den ersten Monaten in der Regionalliga Nord?
Benjamin Eta: Es macht auf jeden Fall einen Mega-Spaß. Das Training und die Spiele sind auf einem ganz anderen Niveau, deutlich anders als in der Oberliga. Es geht viel intensiver und professioneller zu.
 
Wie hat Sie das als Trainer verändert?
Man investiert viel mehr Zeit. Wir trainieren ja vier-, fünfmal am Abend und einmal vormittags. Zudem wird viel mehr Analyse betrieben, auch die Spielbeobachtung findet auf einem anderen Niveau statt. Du guckst dir die Gegner einmal live und mindestens zweimal online an. In der Bremen-Liga habe ich mir auch jeden Gegner angesehen, aber da konnte ich sechs Mannschaften an einem Wochenende abarbeiten.
 
Ist die Regionalliga, wie Sie sie sich vorgestellt hatten?
Ja, sehr vieles ist wie erwartet. Gerade am letzten Wochenende, nach dem 2:0 gegen Havelse, hatte ich einen coolen Austausch mit TSV-Trainer Samir Ferchichi. Er sagte, man habe sich schon gedacht, wie ich auf deren Taktik reagieren würde. Solche Sachen bringen so viel Spaß, und da investiert man dann auch gern so viel Zeit. Auch die Arbeit mit den Spielern ist ganz anders. Leute wie Julian von Haacke oder Patrick Hermann bringen eine gewisse Erfahrung aus der Bundesliga mit und arbeiten sehr professionell. Da findet dann ein Austausch auf einem sehr guten Niveau statt.
 
Was hat Sie überrascht?
Dass die Rasenplätze nicht alle so gut sind wie gehofft. Ich hatte schon erwartet, dass die Qualität in den Stadien insgesamt besser ist. Da ist es manchmal schon zu verstehen, dass manche Mannschaften oft lange Bälle spielen und andere, spielerisch starke Mannschaften wiederum ihre Probleme haben.
 
Verlief denn die Arbeit bei Weiche Flensburg wie erwartet?
Wir hatten im Vorjahr einige Baustellen, haben etwa zu viele Tore gefangen. Das haben wir relativ schnell in den Griff bekommen, und man sieht immer mehr davon, was wir eigentlich machen wollen. Wir sind auf einem guten Weg und haben ja auch noch das Pokalfinale gegen den VfB Lübeck. Es spielt bereits jetzt eine Rolle in unserer Arbeit.
 
Sie meinten im Januar: In der Rückrundentabelle wollen wir oben stehen. Ihr Team ist derzeit Sechster dieses Rankings und belegt den fünften Platz in der eigentlichen Tabelle. Sind Sie zufrieden?
Wir haben einen bisschen langen Anlauf gebraucht. Aber im Sommer laufen 16 Verträge aus, und da wollten wir jeden Spieler noch einmal im Spiel sehen, haben den Fokus in dieser Hinsicht also bereits auf die kommende Saison gelegt. Daneben hatten wir zwischendurch auch diese Sache mit den Corona bedingten Ausfällen. Rund die halbe Mannschaft war betroffen. Insofern: Wir hätten gern sechs Punkte mehr gehabt, können das aber einordnen und befinden uns auf einem guten Weg.
 
Sie treffen im Pokalfinale auf den VfB Lübeck. Er steht bereits als Aufsteiger in die 3. Liga fest. Aber wird der VfB auch Meister?
So wie er seine Spiele gewinnt, nämlich durch eine hohe Effektivität, wird er wohl Meister werden. Aber das soll er auch ruhig, wenn wir dafür den Pokal gewinnen.
 
Und wie beurteilen Sie den Abstiegskampf?
Er ist schon echt spannend, mit Mannschaften, die man vor sechs Wochen noch nicht dort erwartet hatte. Es wird wohl auch einige Mannschaften treffen, denn ich glaube nicht, dass sich der VfB Oldenburg und der SV Meppen in der 3. Liga noch retten werden. Es wird also eine harte Nummer bis zur letzten Sekunde der Saison.
 
Wie beurteilen Sie die Chancen ihres alten Vereins, dem Bremer SV?

Ich hoffe, dass sie drinbleiben. Der BSV hat es auch leichter als so manche Mannschaft, die aus der oberen Tabellenhälfte kommt.
 
Etwa der SV Werder II, das zweite Team aus ihrer Bremer Heimat?
Auch ihnen wünsche ich den Klassenerhalt. Aber sie werden es definitiv schwerer haben als der BSV. Einen Negativ-Lauf zu stoppen, ist unter Druck nicht so einfach. Sie suchen gerade nach ihrer Form, während der BSV und auch der VfV Hildesheim aus einer ganz anderen Situation kommen. Diese Mannschaften sind ja seit langem mittendrin im Abstiegskampf.

 


(Das Interview führte Stefan Freye)
 

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