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Gerhard Meyer vom SSV Jeddeloh im Gespräch

„Wir werden immer besser und lernen sehr viel“

(Foto: hansepixx.de)

Der SSV Jeddeloh macht derzeit die Erfahrung vieler Mannschaften: Nach einer starken Aufstiegssaison, die auf dem siebten Rang endete, ist das Team in dieser Spielzeit ein Stammgast im Mittelfeld. Als Zwölfter ist der SSV auch noch nicht raus aus dem Rennen um den Klassenerhalt. Da kam das 1:1 beim Hamburger SV II durchaus gelegen.

Denn der Punkt hilft dem SSV weiter. „Er kann noch einmal Gold wert sein“, sagt Gerhard Meyer, Geschäftsführer und Teammanager. Zwar war der Gegner nach der Roten Karte gegen Patric Pfeifer rund eine Stunde lang in Unterzahl angetreten. „Aber sie spielen eine gute Saison, und deshalb ist das Unentschieden auch ein gutes Ergebnis“, Meyer.

Die Partie machte zudem noch einmal recht deutlich, worin der Reiz dieser Regionalliga Nord besteht: Auf der einen Seite der Gastgeber, ein Nachwuchsteam, das unter Profibedingungen arbeitet und gleich drei Lizenzspieler (Arp, Ito, Haut) aufbot. Auf der anderen Seite der SSV Jeddeloh, der sich nicht nur Dorfklub nennt, sondern derzeit auch noch genau so arbeitet.

„Wir trainieren drei- bis viermal in der Woche, auf einem Platz, der nicht mal die normalen Maße hat“, sagt Gerhard Meyer. Er weiß, dass der SSV Jeddeloh die deutlich schlechteren Bedingungen nur mit viel Einsatz und Enthusiasmus seiner überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiter wett machen kann. Es ist aber auch eine Menge passiert in den vergangenen Monaten. Aus Holz baute der Verein ein paar Versorgungsräume, unter anderen findet nun der Physiotherapeut einen Platz nahe an der Mannschaft.

Zudem entstanden Sitzplätze für 975 Zuschauer – das hatte es zuvor noch nicht gegeben in Jeddeloh. Der nächste Schritt: Die Tribünen sollen überdacht werden. „Wir werden immer besser und lernen sehr viel“, sagt Gerhard Meyer nicht ohne Stolz. Bald wird ja auch der Kunstrasen fertig sein, der erste in der Gemeinde. Dann wird der Regionalligist in Edewecht trainieren, bei jedem Wetter unter guten Bedingungen. „Es passiert eine Menge, aber es ist immer noch Luft nach oben“, so Meyer.

Er bezieht das auch auf die Besucherzahlen: Der Schnitt von 650 Zuschauer liegt zwar ziemlich genau im Mittel der Liga. Aber beim SSV können sie sich schon vorstellen, dass die Heimspiele von 800 Menschen verfolgt werden. Zunächst einmal sind sie allerdings froh, dass die Fans überhaupt wieder in voller Stärke da sind. Als nämlich absehbar war, dass diese Spielzeit nicht ganz so erfolgreich verlaufen würde wie die Aufstiegssaison, blieben auch einige Zuschauer weg. Da schrieb Gerhard Meyer sogar einen offenen Brief. Sein Tenor: „Der zwölfte Platz ist immer noch ein großer Erfolg.“

Die Großtaten des letzten Jahres sind eben immer noch präsent, und so stellt sich der Umgang mit der vergleichsweise bescheidenen Saison als Herausforderung dar. Dem letztjährigen Erfolgstrainer kostete sie sogar den Job: Im Herbst trennte sich der SSV von Key Riebau, er wurde mittlerweile durch Alfons Weusthof ersetzt. „Da haben wir das erste Mal seit Menschengedenken wieder einen Trainer freigestellt“, sagt Gerhard Meyer.

Aber so ist das eben mit einem erfolgreichen Aufsteiger: Ist er erst einmal angekommen in der Liga, stellt sich die Situation ganz anders dar. „Wir sind für die Gegner nicht mehr das kleine Jeddeloh“, so Meyer. Im letzten Jahr konnte sich das Team noch darauf verlassen, dass es regelmäßig unterschätzt wird. Damit ist nun Schluss. Hinzu kommt die eigene Wahrnehmung. „Bei uns wissen alle, dass die Regionalliga das Höchste der Gefühle ist – vielleicht hat sich da auch eine leichte Zufriedenheit eingestellt“, sagt der Geschäftsführer.

Nun geht es also um den Klassenerhalt. Oder genauer: Um den letzten Schritt. „Direkt absteigen sollten wir nicht mehr, wir reden Stand jetzt über die Relegation“, sagt Gerhard Meyer. Drei Spiele vor dem Saisonende wird der SSV durch acht Punkte vom Lüneburger SK Hansa (Abstiegsplatz 16) getrennt. Zu Eintracht Norderstedt auf Relegationsrang 15 sind es lediglich vier Punkte. „Wir haben es in der Hand, und uns sollte ein Dreier reichen“, meint Meyer. Gern würde er den benötigten Sieg bereits am Sonnabend einfahren, im Heimspiel gegen den TSV Havelse (13.).

In jedem Fall drängt sich die Bedeutung dieses Duells auf. Gerade einen Punkt liegt der SSV vor dem Gast – wer gewinnt, macht tatsächlich einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt. In Jeddeloh setzen sie nun darauf, dass alle an einem Strang ziehen...

 

(Text: Stefan Freye)

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