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„Manchmal geschehen Wunder“

Stefan Emmerling zur Lage bei Kickers Emden

(Foto: hansepixx.de)

Die Situation lässt sich nicht wirklich als schön bezeichnen: Allein 15 Punkte sind es bis zu einem regulären Nichtabstiegsplatz – der Klassenerhalt von Kickers Emden erscheint aus heutiger Sicher ziemlich unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist, dass das Schlusslicht nach nur einem Jahr in der Regionalliga im kommenden Sommer wieder in die Oberliga Niedersachsen zurückkehren wird. „Daran läuft nix vorbei, wenn es normal läuft“, bestätigt Kickers-Trainer Stefan Emmerling. Der 56-Jährige bezeichnet sich ausdrücklich nicht als Träumer. Er ist anderseits aber lange genug im Fußball tätig, um zu wissen: „Manchmal geschehen in unserem Geschäft auch Wunder.“
 
Das Schlusslicht benötigt wohl tatsächlich ein Wunder. Nur noch 14 Spiele bleiben, um den Rückstand von mindestens 15 Punkten aufzuholen. Bislang sammelten die Emder gerade neun Punkte aus 22 Partien. Sie müssten ihre durchschnittliche Ausbeute also deutlich steigern, um noch eine Chance zu haben. Aber vielleicht wird man in einigen Monaten sagen: Das 1:1 gegen den SSV Jeddeloh zum Start in die zweite Saisonhälfte war der Beginn eines Wunders. Es gab ja den einen oder anderen positiven Ansatz in diesem Spiel. So war die Punkteteilung mit dem Vierten der Regionalliga keineswegs erwartet worden und unterm Strich das Ergebnis einer recht engagierten Leistung. „Ich bin mit dem Auftreten und dem Ergebnis zufrieden“, sagt Stefan Emmerling.
 
Das gilt umso mehr, da hinter Kickers Emden ein kleiner Umbruch liegt. In der Winterpause kamen sechs Spieler, und fünf Kicker verließen den Verein. Dabei war es aber keineswegs so, dass der Kader mit viel Erfahrung verstärkt wurde, die Kickers also gewissermaßen gezielt die Qualität des Teams erhöhen konnten. Es kamen vielmehr überwiegend junge Spieler, namentlich Benjamin Friesen (Grótta), Malte Schuchardt (St. Pauli II), Ismet Osmani (Heeslinger SC), Ilyas Bircan (Türk Gücü), Ronald Lombaya (Arnoldsweiler) und Leon Kugland (SV Meppen). Sie eint das Talent und vor allem der Umstand, dass ihnen bislang der ganz große Durchbruch verwehrt wurde. „Wir haben hungrige Spieler geholt, die heiß sind auf die Bühne Regionalliga“, sagt Stefan Emmerling.
 
Unterm Strich gelang Kickers Emden auf diese Weise, die Kosten des aktuellen Kaders sogar ein wenig zu reduzieren. „Wir wollten bewusst nicht ins finanzielle Risiko gehen“, betont der Trainer. Dass dem neuformierten Team nun ein sehr ordentlicher Einstand gelang, verbuchte Emmerling bereits als gutes Zeichen. Wie der Auftritt von 655 gespannten Zuschauern im Ostfriesland-Stadion begleitet wurde, bewertet er ebenfalls ziemlich positiv: „Sie waren sehr angetan von unserem Auftritt, und ihr Feedback war richtig gut.“ Es ist ja so: Die Kickers leben seit einigen Jahren von der vergleichsweise beachtlichen Kulisse im eigenen Stadion. Da in den vergangenen Monaten aber die Erfolge fehlten, war auch die breite Unterstützung ausgeblieben und der Zuschauerschnitt gesunken. Tritt das Team nun wieder verbessert auf, kommen auch die Leute wieder. „Und sie können den ein oder anderen Punkt aus uns herauskitzeln“, so Emmerling.
 
Es wird schwer, das steht fest. Aber als ausgemachte Sache erscheint der Abstieg von Kickers Emden aus der Regionalliga Nord deshalb nicht. Der Anfang ist gemacht mit einem Punktgewinn gegen den SSV Jeddeloh – dem zweiten Remis in Folge nach dem 1:1 in Havelse zum Ausklang des letzten Jahres. Gelingt dem Schlusslicht nun eine kleine Serie, dürfte der Anschluss zur Konkurrenz im Tabellenkeller hergestellt sein. Und dann ist es auch nicht mehr so weit zu einem Wunder.
 

 

(Text: Stefan Freye)

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