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Meister Regionalliga Nord 2021/2022: VfB Oldenburg

Lüneburg muss absteigen

(Fotos: Günther Rojahn)

Freud und Leid, Titel und Abstieg. Am vergangenen Wochenende fielen die letzten Entscheidungen, und so unterschieden sich die Stimmungslagen vor allem an zwei Orten deutlich: Dario Fossi und der VfB Oldenburg machten am letzten Spieltag der Meisterrunde endgültig den Titel perfekt und nahmen aus den Händen von NFV-Ehrenpräsident Eugen Gehlenborg die Schale in Empfang. Dagegen stehen der Lüneburger SK Hansa und sein Sportlicher Leiter Rainer Zobel noch vor dem Finale am kommenden Wochenende als letzter Absteiger der Regionalliga Nord fest.

Er lachte und wirkte stolz. Natürlich ist die souveräne Meisterschaft mit dem VfB Oldenburg ein richtiger Erfolg für Dario Fossi. Gleich nach dem abschließenden 1:1 gegen Holstein Kiel II forderte der Trainer seine Spieler denn auch eindringlich auf, den Titel gebührend zu feiern – am Samstagabend. Bereits an diesem Montag ist der Fokus aber auf etwas ganz anderes gerichtet. Schließlich tritt der VfB nun zu den Aufstiegsspielen in die 3. Liga gegen Dynamo Berlin an. „Ich bin sehr zuversichtlich“, sagt Dario Fossi. In einem Duell auf Augenhöhe sei „für beide Mannschaften etwas drin.“

Was den VfB Oldenburg stark macht, hatte er in den vergangenen Monaten eindrucksvoll unterstrichen. „Wir wollen mutig Fußball spielen, das Spiel in die Hand nehmen und den Ball laufen lassen“, erläutert der VfB-Trainer einen Plan, der ziemlich oft aufging in dieser Saison. Allerdings erinnert sich Dario Fossi auch an eine etwas holprige Anfangsphase: „Da war nicht alles Gold, was glänzt.“ Mit einem 3:0 über den ebenfalls hoch gewerteten SV Werder Bremen II waren die Oldenburger im August gestartet. Zwar schlossen sich sieben weitere Siege an, doch dabei agierte der Meister noch nicht immer meisterlich. „Wir hatten damals auch mal Glück, dass wir bei gegnerischen Torchancen nicht in Rückstand geraten sind“, findet der Trainer.

Gleichwohl fand sich bereits in dieser Phase ein Team zusammen, das zunehmend gefestigter und souveräner auftrat. „Die Jungs haben immer mehr dran geglaubt“, so Fossi. Seine Mannschaft zog mit 13 Siegen aus 18 Spielen und nur einer Niederlage in die Meisterrunde ein – und machte dort einen weiteren Schritt. Denn was dem VfB in der Qualifikation noch erspart geblieben war, trat in den entscheidenden Spielen gleich dreimal ein: der Gegner traf, und so geriet das Spitzenteam erst einmal Rückstand. Verloren hat es die Spiele gegen den VfB Lübeck (2:1), Teutonia 05 Ottensen (2:2) und den Hamburger SV II (3:2) trotzdem nicht. „Diese Erfahrung ist ein riesiger Mehrwert für uns“, betont Dario Fossi.

Der VfB geht also gestärkt in die Aufstiegsspiele. Angesichts eines Torverhältnisses von 32:13 gelten seine Mannschaftsteile als ausgeglichen und gut besetzt. „Da ist niemand hervorzuheben“, sagt Dario Fossi. Nicht einmal die Angestellten aus der starken Offensivabteilung vermochten sich in den Vordergrund zu spielen. „Bei uns haben 15, 16 Spieler mindestens ein Tor erzielt“, so der VfB-Coach.

Enttäuschung in Lüneburg

So hatte er sich den Abschied nicht gewünscht: Nach fünf Jahren beim LSK - zunächst als Trainer (2017-2020), dann als Sportlicher Leiter - verabschiedet sich Rainer Zobel mit dem Abstieg vom Verein. „Es tut mir leid für die Mannschaft“, sagt der 73-Jährige. Nach dem 0:1 bei Eintracht Norderstedt besteht nicht einmal mehr eine theoretische Chance auf den Klassenerhalt. Die Lüneburger werden die Abstiegsrunde auf dem siebten Platz abschließen und deshalb nach dem FC Oberneuland, dem HSC Hannover, Altona 93 und dem Heider SV in die Oberliga gehen.

„Aber wir sind nicht jetzt abgestiegen“, sagt Rainer Zobel. Für den scheidenden Macher ist der verpasste Klassenerhalt das Resultat eines Sparkurses: „Wir hatten einfach nicht die finanziellen Möglichkeiten.“ Dem Lüneburger SK ist es in den vergangenen Jahren gelungen, Verbindlichkeiten in sechsstelliger Höhe abzubauen. Das war wichtig für den Verein, wirkte sich aber offenbar auch auf die sportliche Situation aus. „Die Entscheidung mag richtig sein, und sie wurde aus guten Gründen getroffen - aber wir hatten deshalb nicht die Spieler, die man in der Regionalliga braucht“, findet Rainer Zobel.

Dem erfahrenen Fachmann ist allerdings bewusst, dass die Situation in Lüneburg durchaus vergleichbar ist mit anderen Startorten: „Das ist nicht nur beim LSK so.“ Beim FC Wenden sieht das allerdings ein bisschen anders aus. Der Bezirksligist in der Braunschweiger Heimat arbeitet auf einem ganz anderen Niveau. Dort kann sich Rainer Zobel fortan ohne die ganz großen Ambitionen seiner neuen Aufgabe widmen: „In Wenden verfügt kein Trainer über eine Lizenz, ich mache dort eine interne Trainerausbildung.“
 


(Text: Stefan Freye)

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