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"Mit einer tollen Kulisse hätte dieses Spiel einen Rahmen, den es verdient."

Sebastian Harms zur aktuellen Situation beim VfB Lübeck

(Foto: VfB Lübeck / Agentur 54 Grad)

Fast schien der Titelgewinn nur noch eine Frage der Zeit zu sein: Mit einem tollen Start und 13 ungeschlagenen Spielen hatte sich der VfB Lübeck bereits von der Konkurrenz abgesetzt. Zuletzt blieb der Tabellenführer der Regionalliga Nord jedoch dreimal sieglos, und so wurde es wieder ein bisschen spannend an der Spitze. Wir sprachen mit VfB-Sportvorstand Sebastian Harms über die ungewohnte Situation.

Sebastian Harms, wie bewerten Sie die 2:2-Unentschieden gegen Havelse und in Jeddeloh sowie die 0:1-Heimniederlage gegen Eintracht Norderstedt am letzten Wochenende?
Sebastian Harms: Das 2:2 in Jeddeloh war aufgrund des Spielverlaufs am Ende ein Punktgewinn beim damaligen Tabellenzweiten, der zudem nach uns die beste Heimmannschaft stellte. Nach dem 0:2-Rückstand überwog das Positive. Das Remis gegen Havelse wurde geprägt durch einen speziellen Spielverlauf mit einer frühen Roten Karte gegen den TSV. Es war mit einem wichtigen mentalen Learning verbunden: Dass wir ein Spiel nicht automatisch nach zehn Minuten gewonnen haben, trotz Überzahl und einer 1:0-Führung. Mit der Leistung an diesem Tag waren wir nicht zufrieden. Gegen Eintracht Norderstedt habe ich uns in einigen Phasen des Spiels sehr stark gesehen. Letztlich konnten wir unsere zum Teil hochkarätigen Torchancen nicht nutzen. Wir hätten sicher aus den letzten Spielen gerne mehr Punkte geholt und diese Serie vermieden. Aber wir nehmen die Situation an und müssen es nun wieder besser machen.
 
Was kann man tun in dieser Situation?
Ruhig bleiben und vernünftig und konsequent weiterarbeiten. Dabei bereiten wir uns intensiv auf den nächsten Gegner vor, um unsere beste Leistung auf den Platz zu bringen.

Der VfB hatte lange überzeugt und kleine Rückschläge weggesteckt. Also galt das Team schon bald als absoluter Topfavorit auf den Titel. Können Sie ausschließen, dass sich zwischenzeitlich eine gewisse Zufriedenheit breitgemacht hatte?
Zufriedenheit hat sich nie breit gemacht. Es hat nichts damit zu tun, dass wir die Aufgaben zu leicht nehmen. Wir analysieren grundsätzlich alles und fragen uns, ob und wo wir etwas besser machen können. Wir hatten immer mal schwierige Phasen, haben aber immer gute Reaktionen darauf gezeigt. Insofern haben wir die sogenannten Krisen auch gut gemeistert. Zuletzt haben wir aus unterschiedlichsten Gründen nicht die hundertprozentige Leistung auf den Platz bekommen. Und dann ist jeder Gegner schwer zu schlagen.

An welche Gründe denken Sie?
Das variiert, je nach Spielverlauf. Gegen Havelse haben wir früh geführt und uns zu sicher gefühlt. In Jeddeloh haben wir das Spiel nach einer schwachen ersten Halbzeit mit einer super Leistung nach der Pause fast noch gedreht. Gegen Eintracht Norderstedt war es vor allem die schlechte Chancenverwertung.

Nun ist es an der Tabelle jedenfalls wieder etwas spannender geworden: Der VfB führt nur noch mit drei Punkten vor 96 II, vier vor dem SSV und sechs vorm HSV II. Haben Sie schon eine Ahnung, welches Team am Ende den härtesten Konkurrenten geben wird?
So wie sich die Liga darstellt, zieht keine Mannschaft dauerhaft souverän ihre Kreise. Jeder patzt mal und jeder hat mal seinen Lauf. Die Liga ist sehr ausgeglichen und es wird sicherlich bis zum Ende eng und spannend bleiben.
 
Welche Bedeutung hat nun das Heimspiel gegen den HSV II am kommenden Freitag?
Es ist ein wichtiges Spiel gegen eine gute Mannschaft. Wir können einen weiteren Schritt machen, aber entschieden wird die Saison in dieser Partie nicht.
Spielt es eine Rolle, dass der VfB in diesem Spiel die alte Regionalliga-Bestmarke von 6376 Zuschauern knacken möchte?
Für das Spiel an sich ist das eher untergeordnet, auch wenn die starke Unterstützung unseres Publikums der Mannschaft natürlich helfen wird. Wir wünschen uns aber natürlich schon, dass wir den Rekord knacken. Mit einer tollen Kulisse hätte dieses Spiel einen Rahmen, den es verdient.



(Das Interview führte Stefan Freye)

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