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Regionalliga Nord der Herren - 10. Spieltag

Havelse und Werder im Gleichschritt

(Foto: hansepixx.de)

Staffel Nord:

Mittlerweile hat sich der Tabellenführer abgesetzt: Der SC Weiche Flensburg (7-0-1) wird nun durch fünf Punkte von seinen Verfolgern getrennt. Dabei waren die Flensburger zuletzt beschäftigungslos, musste das Heimspiel gegen Altona 93 doch wegen der Quarantäne des Gegners abgesetzt werden. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Trainer Thomas Seeliger. „So souverän“, wie es die Tabellenführung vermuten ließe, trete sein Team aber nicht an. „Es muss noch Konstanz in unser Spiel“, so Seeliger. Er bezieht sich damit vor allem auf die Defensive, der es angesichts der offensiven Spielweise manchmal an der Absicherung fehlt.

Als Tabellenzweiter zählt Teutonia 05 Ottensen (5-1-3) noch immer zu den positiven Überraschungen der Staffel. Zuletzt lief es allerdings nicht mehr ganz so rund für den Aufsteiger - drei Niederlagen in Folge. Nachdem Teutonia also sechs Partien lang nicht verloren hatte, geht es gerade in die andere Richtung. Nun arbeiten Trainer Achim Hollerieth und sein Team hart darum, wieder in die Verfassung vom tollen Start zu gelangen. Das Problem: Die erste Euphorie begleitet sie dabei offenbar nicht mehr, und zudem haben sich die Gegner längst auf einen sehr ernstzunehmenden Neuling eingestellt.

Als Tabellendritter befindet sich Eintracht Norderstedt (5-1-3) im Soll – daran vermochte auch die 0:3-Niederlage bei St. Pauli II am Wochenende nichts zu ändern. Noch wichtiger dürfte den Norderstedter aber eine Erkenntnis sein: Es geht auch ohne Unterzahl. Nachdem die Eintracht drei Platzverweise in vier Partien kassiert hatte, blieb sie sowohl bei Teutonia (2:1) als auch gegen St. Pauli II vollzählig. Damit dürfte eine wichtige Voraussetzung für die kommenden Wochen geschaffen sein.

Der FC St. Pauli II (5-1-4) unterstreicht in diesen Tagen deutlich, was drin ist, wenn sich eine junge Mannschaft Schritt für Schritt an eine neue Liga gewöhnt. Hatte sich der Tabellenvierte durch individuelle Fehler zunächst oft um den Lohn seiner Arbeit gebracht, so blieb der Kiez-Nachwuchs zuletzt drei Mal unbesiegt und sammelte dabei sieben Punkte. Nach dem 3:0 über Norderstedt gab sich Joachim Philipkowski „total happy“. Und der Trainer hatte ein dickes Lob für seine Kicker: „Ich habe zu den Jungs gesagt, wenn ich die zehn Spiele Revue passieren lassen, dass wir auch zurecht oben stehen. Wir haben das in den letzten Spielen sehr gut gemacht."

Die SpVgg Drochtersen/Assel (5-0-4) hatte vor dem 2:0 gegen den LSK zwar eine unerwartete 1:3-Niederlage bei Holstein Kiel II hinnehmen müssen. Der Kurs des Fünften stimmt allerdings: Er leidet derzeit ja vor allem unter dem durchwachsenen Start, sollte die zur Meisterrunde nötigen Punkte also holen in den kommenden Wochen. Unter dem neuen Trainer Lars Jagemann wird man aber sicher weiter an der nötigen Stabilität arbeiten.

Als Tabellensechster mischt Phönix Lübeck (5-0-4) weiter gut mit – schließlich wird der Neuling nur durch einen Punkt vom Tabellenzweiten getrennt. Beim 2:1-Heimerfolg über Holstein Kiel II landete der Aufsteiger denn auch den dritten Sieg in Folge. Und da Phönix zuvor auch gegen den HSV II (1:0) und bei St. Pauli II (3:0) gewonnen hatte, dürfte zudem feststehen: Nachwuchsmannschaften liegen den Lübeckern.

Der Hamburger SV II (3-3-3) erlebt ein Wechselbad der Gefühle: Nachdem der Siebte dem SC Weiche Flensburg zu Beginn des Oktobers die erste Niederlage beigebracht hatte – und zwar mit einer richtig guten Leistung -, blieben weitere Dreier aus. Lediglich einen Punkt gewann der HSV in den vergangenen drei Partien. Er leidet also noch immer unter den üblichen Schwankungen eines jungen Teams. Bekommt er sie in den Griff, ist sicher noch viel mehr drin.

Das dürfte auch für den Lüneburger SK (3-3-3) auf dem achten Platz gelten. Er zehrt im Moment noch von einem richtig guten Start, denn die vergangenen sechs Partien blieben ohne dreifachen Punktgewinn. Aber von Lüneburg weiß man, dass dort ebenfalls eine recht junge Mannschaft am Werk ist. Wird sie stabiler, kehrten auch die Siege zurück.

Der KSV Holstein Kiel II (3-0-6) ist ebenfalls ein echter Talentschuppen. Angesichts eines Rückstandes von sechs Punkten auf Rang sechs muss er mittlerweile aber um den Anschluss bangen. Um so bitterer war die letzte Niederlage, das 1:2 bei Phönix Lübeck am Sonnabend. Dort hatte Stürmer Laurynas Kulikas bereits nach einer Viertelstunde die Rote Karte gesehen, und dadurch sah wiederum Holstein-Coach Sebastian Gunkel das Geschehen „maßgeblich beeinflusst“. Der Trainer wird aber wissen: Sein Team kann mehr als das Punktekonto derzeit aussagt.

Geht da etwas für den Heider SV (1-1-6)? Im vorletzten Spiel hatte der HSV beim 0:0 gegen den LSK den ersten Punkt gewonnen. Nun legte er nach und gewann mit 2:0 über Teutonia. Die stolze Ausbeute von vier Zählern aus zwei Partien ließ das Team vom ungeliebten letzten Platz auf Rang zehn klettern. Sollte der Heider SV nun wirklich angekommen sein in der Saison, dürften weitere Sprünge in der Tabelle folgen – dann wird es noch einmal richtig spannend im Tabellenkeller.

Das neue Schlusslicht Altona 93 (1-0-6) vermochte zuletzt nichts auszurichten: Das gesamte Team befindet sich in Quarantäne. Nachdem die Partien gegen Heide und Flensburg abgesetzt wurden, soll es am kommenden Wochenende aber mit einem Heimspiel gegen Drochtersen/Assel weitergehen. Und die Hoffnung von Altona 93 lässt sich leicht ausmachen: Keine Mannschaft hat weniger Partien absolviert. Die Möglichkeiten auf wichtige Punkte sind also vergleichsweise groß.

Staffel Süd:

Der Spitzenreiter TSV Havelse (6-2-1) spielt nach wie vor eine richtig gute Saison. Das wurde auch beim 3:0-Derbysieg über den HSC Hannover deutlich. Auffällig: Alle drei Treffer fielen nach Eckstößen. Der TSV unterstrich damit eindrucksvoll, welch effektives Mittel Standardsituation sein können. Dass er angesichts von nur sechs Gegentreffern in neun Spielen eine sehr starke Defensive besitzt, hatte ja schon vorher festgestanden.

Auch der SV Werder Bremen II (6-2-0) könnte ganz oben stehen. Das einzige noch ungeschlagene Team der Regionalliga Nord liegt allerdings mit einem Spiel in Rückstand. Die Bremer gelten auch deshalb als ganz heißer Anwärter auf einen Spitzenplatz. Und nach dem 2:1 beim VfL Wolfsburg II wurde auch noch ein interessanter Neuzugang vermeldet: Philipp Bargfrede wird zukünftig ebenfalls zum Kader zählen und seine Erfahrungen einbringen. Der 31-Jährige blickt auf 239 Pflichtspiele für die Werder-Profis zurück, hatte im Sommer aber keinen Vertrag mehr erhalten. Mit Bargfrede dürfte das ohnehin bislang überzeugende Team sicher nicht schlechter werden.

Nun hat der BSV Rehden (5-2-2) den schwachen Start mit drei sieglosen Spielen aber endgültig vergessen gemacht: Bevor er das Derby beim VfB Oldenburg mit 1:3 verlor, gewann der BSV fünf Partien in Folge. Der Tabellendritte besitzt alle Möglichkeiten. Zumal er auch bei der Pleite in Oldenburg nicht enttäuschte. Trainer Andreas Golombek: „Eine unnötige Niederlage, denn wer seinen Gegner so im Griff hat, muss das Spiel auch gewinnen. Aber im Fußball gibt es halt wenig Gerechtigkeit.“  

Jetzt ist der VfB Oldenburg (4-2-2) wieder dran: Der Heimsieg über den BSV Rehden ließ das Team von Dario Fossi auf den vierten Rang klettern. Zuletzt wurde indes auch deutlich, warum der Trainer regelmäßig um „Geduld“ mit seiner jungen Mannschaft gebeten hatte: Niederlagen und Siege wechselten sich ab. Noch fehlt es dem VfB also an der nötigen Konstanz – aber darum geht es ja gerade bei der Geduld.

Auch das Team von Hannover 96 II (4-1-4) tritt noch nicht mit der gewünschten Stabilität auf – aber das verwundert bei einer Nachwuchsmannschaft ja auch nicht. Bevor sie am Wochenende spielfrei war, hatte die Mannschaft von Christoph Dabrowski lediglich eines von vier Spielen gewinnen können.  Aber wie meinte der Trainer nach dem 1:3 gegen den Spitzenreiter aus Halvelse: „Wir befinden uns in einem Prozess, haben drei Spieler aus der U19 zum Schluss auf dem Platz gehabt. Das hier sind Spiele, die unsere Mannschaft auf Dauer besser machen."

Nur einen Punkt hinter 96 II lauert der SSV Jeddeloh (3-3-2) auf Rang sechs – und mit einem weniger absolvierten Spiel. Auch das Team von Oliver Reck besitzt also noch sehr gute Chancen auf die Meisterrunde. Es ist nun auch immerhin seit drei Partien ungeschlagen. Gegen die Nachwuchsteams des VfL Wolfsburg (2:1), Hannover 96 (2:1) und Werder Bremen (2:2) vermochte der SSV seine Ambitionen zu unterstreichen: Er verfügt über eine gestandene Mannschaft, die viel Engagement und Erfahrung in ihre Spiele einbringt. Es könnte am Ende eine Erfolgsformel sein.

Der VfV Borussia 06 Hildesheim (3-2-4) landete beim 1:0 in Oberneuland zweifellos einen wichtigen Sieg. Er verhalf zum Sprung auf Rang sieben, damit vermochte sich der Aufsteiger ein wenig vom Tabellenkeller abzusetzen und gleichzeitig sogar den Anschluss an die Bewerber zur Meisterrunde herzustellen – es geht eben recht eng zu in der Staffel Süd. Das lässt nun auch dem VfV alle Möglichkeiten.

Der VfL Wolfsburg II (3-0-6) kassierte nun bereits fünf Niederlagen in Folge. Nach dem 1:2 gegen den SV Werder II stellte sein Trainer Henning Bürger fest: „Sicherlich wäre ein Unentschieden gerecht gewesen. Wir müssen jetzt weiter daran arbeiten, um die Negativ-Spirale zu durchbrechen. Aber man muss noch mal betonen, dass die Entwicklung der vielen jungen Akteure bei uns im Vordergrund steht.“ In Wolfsburg arbeitet man also in Ruhe weiter. Angesichts des aktuellen Kaders sollten schon bald erste Punkte drin. In die eigentlich angedachte Rolle einer Topmannschaft dürfte es der VfL mittelfristig aber wohl nicht schaffen.

Der FC Oberneuland (3-0-6) hatte einen starken Zwischenspurt absolviert, wartet nun aber seit drei Partien auf einen Punktgewinn. Dabei wurde auch beim 0:1 gegen Hildesheim deutlich, dass der Aufsteiger noch nicht clever und effektiv genug auftritt. „Das war eigentlich ein Unentschieden-Spiel“, meinte Trainer Kristian Arambasic – und vermisste den „letzten Punch“ bei den diversen Torchancen seiner Mannschaft.

Der HSC Hannover (2-0-7) belegt als Zehnter nur den vorletzten Rang, vermochte zuletzt aber immerhin regelmäßig zu punkten. Denn dem ersten Saisonsieg beim 2:0 in Delmenhorst ließ der HSC in der Vorwoche noch ein 4:2 in Hildesheim folgen. Man kann wohl davon ausgehen, dass die Niedersachsen sich ihrer Wettkampfform immer mehr nähern und in den kommenden Wochen nachlegen werden. Dann bliebt es auch im Tabellenkeller des Südens spannend.

In Atlas Delmenhorst (0-2-5) ist auch in der Staffel Süd ausgerechnet das Schlusslicht von einer umfassenden Quarantäne betroffen. Der Aufsteiger vermochte seine Situation an den beiden letzten Spieltagen also nicht zu verbessern. Er hofft nun auf das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg II am kommenden Sonnabend. Wozu Atlas imstande ist, hatte das Team in einigen engen Partien zuvor ja bereits unter Beweis gestellt.
 


(Text: Stefan Freye)

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