Es bleibt spannend, denn die Regionalliga Nord überzeugte auch am 6. Spieltag mit ein paar überraschenden Ergebnissen. Wer etwa hätte gedacht, dass Holstein Kiel beim VfB Oldenburg Federn lassen würde?
VfB Oldenburg – Holstein Kiel 1:0 (0:0)
Nach dem Treffer von VfB-Kapitän Julian Lüttmann brachen alle Dämme im Marschwegstadion: Nach sechs Punkten aus fünf Partien sorgte der Sieg über den Topfavoriten für Jubel unter den meisten der 3024 Zuschauer. „So schön kann Fußball sein“, strahlte Frank Neubarth, der sportliche Leiter. Sein Trainer Andreas Boll bemerkte nach dem unterm Strich glücklichen Erfolg: „Wir waren in dieser einen Szene halt cleverer.“ Zudem wies der Trainer seinem Torhüter einen großen Anteil am Erfolg zu. „Mansur Faqiryar hat überragend gehalten“, so Boll. Der Kommentar seines Kollegen passte zu dieser Feststellung. „Unser Manko heute war der Abschluss“, meinte Holstein-Coach Thorsten Gutzeit. Seine Mannschaft rutsche nach der ersten Saisonniederlage auf den vierten Platz ab, während der VfB auf Rang sechs klettert
Goslarer SC – SV Wilhelmshaven 2:1 (1:1)
Aufatmen in Goslar: Nach drei Niederlagen in Folge gelang endlich wieder ein Sieg – dank einer kleinen Aufholjagd. Denn der Gast war durch den Foulelfmeter von Max Kremer in Führung gegangen (2.). Doch Blerim Rrustemi (33.) und Tezcan Karabulut (65.) drehten die Begegnung zu Gunsten des Tabellenelften
VfR Neumünster – FC Oberneuland 1:1 (0:1)
„Natürlich ein bisschen blöd“, fand FCO-Coach Peter Moussalli das Unentschieden. Seine Mannschaft hatte sich nach der Führung durch Mahmut Aktas (21.) noch einen Konter durch Marco Schultz zum Ausgleich gefangen (54.). Unterm Strich, das räumte auch der Bremer Trainer ein, war die Punkteteilung allerdings verdient. Und weil er den Gegner mittlerweile zu den Spitzenteams der Liga zählt, fand Moussalli, sein Team habe sich „gut verkauft“.
BV Cloppenburg – SV Meppen 2:0 (0:0)
Die Gelbrote Karte für Meppens Jens Robben (65.) brachte den Stein ins Rollen. Danach sorgten die Tore des eingewechselten Robin Löpke (75.) und Rogier Krohne (90., FE) für die Entscheidung. Der Gastgeber kletterte auf den siebten Rang, und Meppen, das seit dem Auftaktsieg gegen Victoria auf einen Sieg wartet, rutsche ab auf Platz 14.
BSV Schwarz-Weiß Rehden - VfL Wolfsburg II 2:2 (1:2)
Die Treffer von Luka Tankulic (10.) und Dragan Erkic (33.) hatten den Gast mit 2:0 in Führung gebracht, ehe der Foulelfmeter von Alexander Neumann (39.) noch vor dem Wechsel für den Anschluss herstellte. Das Tor von Willian Costa (80.) sorgte schließlich für den Ausgleich – und für Ärger bei VfL-Coach Lorenz Günther Köstner: „Zur Pause hätten wir höher führen müssen, und dann laufen wir bei 2:1 für uns noch in einen Konter.“ In der 78. Minute hatte die VfL-Reserve ihren Innenverteidiger Jonas Sonnenberg auch noch mit einer Gelb-Roten Karte verloren.
TSV Havelse – Hamburger SV II 2:0 (1:0)
Nicht nur Havelses Trainer André Breitenreiter war der Ansicht gewesen, dass seine Mannschaft bei allen fünf sieglosen Partien die bessere Mannschaft gewesen war. Nun gelang dem TSV Havelse der erste Saisonsieg ausgerechnet in einem Spiel, in dem die stärkere Mannschaft nicht unbedingt auszumachen war. Der Gast aus Hamburg hatte in der ersten Hälfte die besseren Torchancen besessen und nach dem Wechsel viel Druck auf das Tor des TSV entwickelt. Am Ende siegte also die effektivere Elf: Marc Vucinovic (27., FE) und Tom Christian Merkens (90.) besorgten die Tore zur Siegpremiere ihrer Mannschaft – und sie beendeten zugleich die kleine Serie des Gegners. Aus seinen bislang zwei Auswärtsspielen war der HSV stets als Sieger hervorgegangen.
Hannover 96 II – Victoria Hamburg 3:0 (2:0)
Die Tormaschine lief auch gegen den Aufsteiger aus Hamburg: Lars Fuchs (27.), Kevin Behrens (43.) und Deniz Kadah (56.) trafen zum ungefährdeten Erfolg des neuen Tabellenführers. Mit Kadah (8 Tore) stellen die Niedersachsen zudem den derzeit treffsichersten Spieler der Liga. Die vier Punkte Vorsprung der 96er täuschen allerdings: Der Tabellenzweite Werder II hat zwei Saisonspiele weniger absolviert als das Team von Valerian Ismael.
(Text: Stefan Freye (sfy))