News

Top-Duell an der Spitze

Vorschau 36. Spieltag Regionalliga Nord der Herren

(Foto: hansepixx.de)

So richtig weiß man vor dem 36. Spieltag der Regionalliga Nord ja gar nicht, wohin man schauen soll in der Tabelle: Ganz nach oben, wo sich der Spitzenreiter Hamburger SV II und der VfB Lübeck ein enges Rennen um den Titel liefern? Oder weiter nach unten, wo in dieser Spielzeit womöglich erst der 13. Platz zum Klassenerhalt führt, also selbst der Tabellensiebte noch in Abstiegsgefahr geraten könnte? Für eine spannendes Saisonfinale scheint jedenfalls gesorgt: Nach aktuellem Stand geht es ja lediglich für vier Mannschaften um wirklich gar nichts mehr.
 
Kickers Emden – Atlas Delmenhorst (Fr., 18 Uhr)
Nach allgemeiner Lesart treffen in diesem Duell zwei Absteiger aufeinander. Aber das stimmt nur im Fall der Kickers, die rechnerisch bereits keine Chance mehr auf einen Platz im sicheren Bereich der Liga besitzen. Dagegen hat Atlas zumindest noch eine theoretische Möglichkeit auf den Klassenerhalt, ist dabei wiederum aber vom Klassenerhalt der Drittligisten aus Oldenburg und Meppen abhängig. Es wird also recht eng, und das wissen sie auch in Delmenhorst. Dort wurde nun jedenfalls das neue Trainerteam „für eine anstehende Oberligasaison“ präsentiert. Danach wird Dominik Schmidt das Team auch in der neuen Spielzeit coachen. Er hatte im März von Key Riebau übernommen, und unter ihm verzeichnete das Team einen kleinen Aufschwung, gewann es doch immerhin fünf Punkte aus den vergangenen vier Partien. Insofern dürfte der Gast als Favorit nach Emden reisen: Der Gastgeber verlor zuletzt vier Spiele in Folge.
 
Hamburger SV II – Teutonia 05 Ottensen (Sa., 13 Uhr)
Spitzenspiel und Derby in einem: In diesem Duell trifft der Tabellenführer auf den Vierten der Regionalliga. Viel mehr kann man wohl nicht erwarten von einem Spiel unter Nachbarn. Dabei blieb der HSV nach fünf Siegen in Folge am vergangenen Wochenende gegen Atlas ohne dreifachen Punktgewinn (1:1), während sein Gast nach einer furiosen Aufholjagd zuletzt sogar drei Partien auf einen Sieg warten musste (0-2-1). Das kam nicht gut an in Ottensen, hatte angesichts des großen Rückstands auf die beiden Topteams der Liga aber auch keine allzu schwerwiegenden Konsequenzen in der Tabelle. Dagegen zählt der HSV ja neben dem VfB Lübeck zu den beiden Topteams, befindet sich also mitten im Meisterschaftsrennen. Lediglich ein Punkt trennt den Gastgeber derzeit von seinem Verfolger aus Lübeck. Man darf wohl davon ausgehen, dass der HSV sich auf keinen Fall einen weiteren Ausrutscher erlauben will, auch nicht gegen den Nachbarn auch Ottensen.
 
Hannover 96 II – FC St. Pauli II (Sa., 13 Uhr)
Die „Vorbereitung“ auf dieses Nachwuchsduell weist eine frappierende Ähnlichkeit auf: 96 II gewann 13 Punkte aus den vergangenen fünf Partien (4-1-0) und Pauli II im gleichen Zeitraum immerhin zwölf Zähler (4-0-1). Damit haben sich die Gemeinsamkeiten allerdings auch erledigt. Denn der Gastgeber tritt als Tabellendritter an, während sein Gegner gerade den zehnten Platz belegt – sich also trotz der guten Bilanz noch immer im Abstiegskampf befindet. Anderseits zählen die Hamburger zweifellos zu den formstärksten der gefährdeten Teams. Das macht offenbar selbstbewusst, und es schweißt zusammen. „Wir haben heute sicherlich fußballerisch kein richtig gutes Spiel gesehen, aber dafür eine Mannschaft, mit der wir zusammen erfolgreich sind“, kommentierte Trainer Elard Ostermann den mühsamen 2:1-Erfolg über den Bremer SV am letzten Wochenende. Als klarer Außenseiter tritt sein Team also keineswegs in Hannover an.
 
SSV Jeddeloh – SC Weiche Flensburg (Sa., 16 Uhr)
Nach vier sieglosen Spielen gewann der SSV aus den Partien gegen die Teutonia (2:0) und den BSV Rehden (1:1) zuletzt drei Punkte. Der Tabellenzwölfte scheint also gerüstet für das Saisonfinale, benötigt aber auch noch den einen oder anderen Punkt zum Klassenerhalt. Sein Gegner – zuletzt 2:0-Sieger über den TSV Havelse – tritt dagegen als Tabellenfünfter an. „Wir hätten gern sechs Punkte mehr gehabt, können das aber einordnen und befinden uns auf einem guten Weg“, zog Weiche-Coach Benjamin Eta zuletzt ein eher zufriedenes Fazit. Nachdem die Saison des einstigen Mitfavoriten zunächst gar nicht wie gewünscht verlaufen war, hat sich Weiche unter dem im Januar installierten Trainer stabilisiert. Es geht in diesen Tagen auch darum, bereits die kommende Spielzeit vorzubereiten. Den fünften Rang würden die Flensburger gleichwohl gern verteidigen. Für ihren Gegner steht dagegen schon ein bisschen mehr auf dem Spiel.
 
TSV Havelse – VfB Lübeck (So., 13.30 Uhr)
Vor der Saison galt dieses Duell als absolutes Spitzenspiel. Schließlich war dem TSV als Drittligaabsteiger eine ganze Menge zugetraut worden, und der VfB galt ja sowieso als Topfavorit. Er wurde dieser Rolle gerecht, der TSV dagegen nicht. Allerdings: Nach einer enttäuschenden Hinrunde muss der Gastgeber mittlerweile wieder zu den stärksten Teams der Regionalliga gezählt werden. Stolze sieben Siege verzeichnete der TSV Havelse in den zwölf Partien dieses Jahres. Nachdem sie sechs Spiele lang unbesiegt geblieben waren, kassierten die Garbsener erst am letzten Spieltag eine 0:2-Niederlage in Flensburg. Ihr Gegner tritt auch nicht gerade mit einem Erfolgserlebnis im Rücken an: Am Mittwoch leistetet sich der VfB Lübeck ein 1:2 beim SV Werder II in Bremen. Dabei machten sich offenbar auch die Nachwirkungen der vorgezogenen Aufstiegsfeierlichkeiten bemerkbar, wirkte der Tabellenzweite doch längst nicht so frisch wie in den Vorwochen. Möchte er den HSV aber noch vom ersten Platz verdrängen und als Meister aufsteigen, muss er nun allerdings liefern.
 
Phönix Lübeck – SpVgg Drochtersen/Assel (So., 14 Uhr)
Gerade im Finale einer Spielzeit wird ja immer mal wieder von einem Paukenschlag gesprochen. Was Phönix am Mittwoch beim BSV Rehden gelang, dürfte die Definition eines solchen gewesen sein: Mit 6:1 gewann das Team von Oliver Zapel, der danach natürlich von einem „überragenden Ergebnis“ sprach. Seine Mannschaft dürfte nach dem Triumph im Kellerduell natürlich nur so strotzen vor Selbstbewusstsein. Ob das auch für den Gegner gilt? Die SpVgg reist zwar als Sechster in den Adlerhorst, ist nun aber seit drei Partien sieglos (0-1-2). Dabei wurde auch beim 0:1 gegen den VfB Lübeck einmal mehr deutlich, dass vor allem in Bezug auf die Torgefahr noch Luft nach oben ist. Die Spielanteile in eine entsprechende Anzahl von Torchancen umzuwandeln sei die „Challenge für die nächste Saison“, meinte D/A-Trainer Frithjof Hansen. Der Gegner stellte dagegen in Rehden seine Effektivität unter Beweis. Im Vergleich zum Gast ist Phönix als 13. allerdings auch noch deutlich mehr gefordert.
 
Eintracht Norderstedt – BSV Rehden (So., 14 Uhr)
Die Eintracht ist wieder da: Nach sechs sieglosen Partien wurde zunächst Atlas geschlagen (3:1), und dann gab es beim 0:0 gegen die Teutonia immerhin einen Punktgewinn. Der Gastgeber tritt nun als Siebter an, liegt mit seinen 47 Punkten allerdings auch nur vier Zähler vor den problematischen Plätzen. Es wäre also keine schlechte Idee, das Heimspiel gegen den BSV zu gewinnen, und es dürfte außer Frage stehen, dass der Gast nach dem 1:6 gegen Phönix angeschlagen im Edmund-Plambeck-Stadion antritt. „Wir werden wieder aufstehen“, meinte ein tief enttäuschter Kristian Arambasic nach der Pleite am Mittwoch. Er bezog sich dabei allerdings auf die kommende Saison. Denn „wenn nicht noch ein Wunder geschieht“, sieht der BSV-Coach sein Team ab dem Sommer in der Oberliga antreten. Mittlerweile fehlen ja neun Punkte auf einen Platz, der nach Lage der Dinge (dem Abstieg von Oldenburg und Meppen aus der 3. Liga) in die Relegation führen würde. Allerdings gilt für den BSV, was ja auch im Fall von Atlas noch zur Rettung führen könnte: Retten sich die norddeutschen Drittligisten, werden die Karten neu gemischt. Ganz vorbei ist es also noch nicht.
 
Bremer SV – Blau-Weiß Lohne (So., 15 Uhr)
Nun ist die Konkurrenz doch irgendwie davon gezogen: Ausgehend von einem 13. Platz als wirklich sichere Option, fehlen dem BSV jetzt plötzlich wieder sechs Punkte zum Erreichen des rettenden Ufers. Die knappe und unnötige 1:2-Niederlage bei St. Pauli am letzten Spieltag tut also umso mehr weh. „Wir waren die bessere Mannschaft, dieses Spiel kannst Du eigentlich nicht verlieren“, meinte Trainer Torsten Gütschow. Sein Team habe einmal mehr „zu wenig“ aus den eigenen Möglichkeiten gemacht. Ob es gegen Blau-Weiß Lohne nun besser läuft und die Bremer sich die Chance auf die Regionalliga erhalten werden? Gewisse Zweifel sind angebracht, taucht doch ein recht starker Gegner am Panzenberg auf: Lediglich eines der vergangenen sechs Spiele von BWL ging verloren, nämlich das Duell beim Spitzenreiter HSV II (1:2). Ansonsten landete das Team von Uwe Möhrle ausnahmslos dreifache Punktgewinne. Der Gast zählt derzeit also zu den erfolgreichsten Teams der Liga, hat sich als Neunter mit 46 Punkten aber auch noch nicht aller Sorgen entledigt.
 
VfV Borussia 06 Hildesheim – SV Werder Bremen II (So., 15 Uhr)
Dem VfV geht es ein bisschen wie dem Bremer SV: Angesichts recht ordentlicher Ergebnisse hatte man sich durchaus Hoffnungen gemacht. Aber weil auch die Konkurrenz zuletzt erfolgreich war, werden die Hildesheimer nun durch sieben Zähler vom begehrten 13. Platz getrennt. In diese Position gelangten sie allerdings nur, weil beim 3:2 gegen Phönix am letzten Spieltag ein wichtiger Sieg gelang. Er eröffnet dem 16. noch alle Möglichkeiten, und so lautet die Losung auf der VfV-Homepage „9 aus 3“. Mit drei Siegen aus den verbleibenden drei Partien will man den Klassenerhalt doch noch sichern. Dabei verschaffte sich der Gast aus Bremen auch gerade erst ein Erfolgserlebnis, nämlich einen 2:1-Erfolg über den VfB Lübeck am Mittwoch. „Kompliment an die Mannschaft“, fasste Werder-Trainer Konrad Fünfstück den ersten Sieg nach zuvor zwei Niederlagen zusammen. Sein Team befindet sich angesichts diverser Personalsorgen gleichwohl in einer schwierigen Situation. Und es befindet sich ebenfalls unter Zugzwang: Den Bremern hilft als Elfter nur ein Sieg, um die Gefahrenzone vor den letzten beiden Saisonspielen weiter zu distanzieren.
 

 


(Text: Stefan Freye)

Folgen und mehr erfahren:
NordFV bei Facebook NordFV bei X NordFV bei Instagram NordFV bei YouTuube NordFV Live