Die Freude war groß im Sommer: Gleich fünf Teams durften den Gang aus ihrer Oberliga in die Regionalliga Nord antreten. Im September wurde die Saison gestartet, bis zum November konnte um Punkte gespielt werden – dann folgte der noch aktuelle Lockdown. Ein reines Vergnügen ist diese Spielzeit also nicht. Aber gut ist sie irgendwie trotzdem….
1. FC Phönix Lübeck
Das erste, woran Daniel Safadi im Zusammenhang mit der Regionalliga Nord denkt? „Wir freuen uns, gegen diese unheimlich guten Gegner anzutreten.“ Nach Jahren in der Oberliga Schleswig-Holsteins hat sich das sportliche Niveau nun noch einmal verändert, und das gefällt dem Trainer ziemlich gut. Noch besser gefällt ihm allerdings, dass sich sein Team dieser Herausforderung durchaus gewachsen zeigte: Phönix sammelte 15 Punkte in seinen zehn Partien und belegt den siebten Tabellenplatz der Staffel Nord. Nur den siebten Platz, muss man hinzufügen. Es geht schließlich ziemlich eng zu in der Spielklasse; zu Teutonia 05 auf dem zweiten Tabellenplatz fehlt den Lübeckern lediglich ein Zähler. „Das wir so ordentlich dastehen, haben uns wohl nicht viele zugetraut“, vermutet Safadi.
Zunächst hatte es auch nicht unbedingt nach einem derart gefüllten Punktekonto ausgesehen. Zwar gewann der Aufsteiger zum Auftakt mit 2:1 bei Altona 93. Danach musste er den Platz allerdings allzu oft ohne Punkte verlassen. Die Niederlagen gegen Teutonia (0:2), Eintracht Norderstedt (0:3), Weiche Flensburg (0:1) sowie die SpVgg Drochtersen/Assel (0:3) wurden lediglich durch einen 3:0 Erfolg beim Heider SV unterbrochen. Das Team von Daniel Safadi merkte also relativ schnell, dass die erfolgreichen Oberliga-Zeiten sich nicht so leicht würden fortsetzen lassen. „Wir haben damals einen Reifeprozess durchgemacht, und das war keine so schöne Zeit“, meint der Phönix-Coach.
Umso positiver bewertet er die Tatsache, dass seiner Elf die Umstellung schnell gelang: „Die Mannschaft hat das unheimlich gut angenommen.“ Dank eines „guten Klimas“ habe man einen gemeinsamen Weg gefunden – und der bestand darin, noch ein bisschen mehr Mentalität in die Waagschale zu werfen. „Wir wollten unbedingt zeigen, dass wir in der Regionalliga spielen können“, betont Safadi. Sein Team trat fortan mit großer Einsatzbereitschaft an, gab nicht auf und stellte einen unbequemen Gegner. Und schon bald sollte sich zeigen, dass Phoenix nun mit einem Schlüssel zum Erfolg ausgestattet war. Vor dem Lockdown im November gelangen die Siege beim FC St. Pauli II (3:0) sowie gegen den Hamburger SV II (1:0) und Holstein Kiel II (2:1).
Diese kleine Siegesserie war es schließlich, die Phönix Lübeck in eine gute Ausgangsposition brachte. Dabei gibt es doch noch dieses eine Problem: Das Team um Daniel Safadi bestreitet seine Heimspiele nicht im angestammten "Stadion Flugplatz". Es muss ausweichen, nämlich ins Stadion Buniamshof, das man sich mit Footballern und Leichtathleten teilt. „Wir spielen eigentlich nie zuhause“, sagt der Trainer. Er hofft, dass möglichst bald der nötige Umbau in Angriff genommen werden kann. Aber klar: In diesen Tagen wäre es schön, wenn überhaupt mal wieder der Ball rollen würde.
Derzeit weiß niemand, wann das der Fall sein wird. Sicher ist dagegen, dass es irgendwann wieder losgeht. Und dann tritt in der Staffel Nord ein 1. FC Phönix Lübeck an, der mittlerweile durch eine breite Brust begleitet wird. „Egal wie es ausgeht, wir sind so selbstbewusst zu sagen: Wir sind angekommen in der Regionalliga“, so Safadi.
(Text: Stefan Freye)