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Wer macht den ersten Schritt?

Vorschau 35. Spieltag Regionalliga Nord der Herren

(Foto: hansepixx.de)

Das gab es so wohl auch noch nicht: Angesichts von gleich fünf Duellen ist der Freitag der ereignisreichste Tag dieser Runde. Dabei verspricht am 35. Spieltag vor allem das Abstiegsrennen ziemlich viel Spannung. Noch immer zieht sich die Liste der rechnerisch gefährdeten Teams ja bis weit in das Mittelfeld der Regionalliga Nord hinein. Nun besteht aber zumindest für einige Mannschaften die Chance, sich in die richtige Richtung abzusetzen.
 
SV Werder Bremen II – Hannover 96 II (Fr., 13 Uhr)
Es war Ernüchterung zu spüren: Statt im Derby beim Bremer SV für ein bisschen mehr Ruhe, vor allem aber Abstand zum Tabellenkeller zu sorgen, zählt Werder II angesichts der 0:2-Niederlage nun zu den akut gefährdeten Teams. Noch immer droht ja der Abstieg des SV Meppen und des VfB Oldenburg aus der 3. Liga. In diesem Fall müsste der 14. der Regionalliga Nord in die Relegation gegen einen Vertreter aus der Oberliga Niedersachen, und alle Teams unterhalb dieses Ranges würden absteigen. Die Bremer sind zwar Zwölfter, liegen aber nur einen Punkt vor dem 14. Platz. „Wir haben nie ins Spiel gefunden“, meinte Werder-Direktor Björn Schierenbeck nach der Derbypleite enttäuscht. Nun würde dem Gastgeber wohl nur ein Sieg im Nachwuchsduell wirklich weiterhelfen. Aber der Gegner ist stark: Die Niedersachsen sind seit vier Partien unbesiegt und reisen als Tabellendritter zu Platz 11.
 
Atlas Delmenhorst – Hamburger SV II (Fr., 18.30 Uhr)
Das 1:3 in Norderstedt half Atlas natürlich nicht weiter. Der 13. Platz – also jener Rang, der auch im schlechtesten Fall zum Klassenerhalt führen würde - ist bereits zehn Punkte entfernt. Aber aufgegeben hat man sich beim Vorletzten noch nicht. Das war von der Norderstedt-Pleite angesichts der Spiele gegen den TSV Havelse (0:0) und gegen den SSV Jeddeloh (4:2) deutlich geworden. Nur bekommt es der Gastgeber nun mit dem Spitzenreiter zu tun, und das lässt die Chancen auf Punkte natürlich deutlich sinken. Der HSV ist mittlerweile ja seit fünf Partien siegreich und wird einen Ausrutscher am Düsternort auf jeden Fall vermeiden wollen.
 
SpVgg Drochtersen/Assel – VfB Lübeck (Fr., 19.30 Uhr)
Das Flutlicht geht an im Kehdinger Stadion, und es kommt zum Spitzenspiel dieser Runde. Es ist allerdings mit einer Frage verbunden: Wie steht es derzeit eigentlich um D/A? Beim 0:2 in Kiel kassierte der Tabellenfünfte bereits die vierte Niederlage aus den vergangenen sechs Spielen. Keine Frage: Der Gastgeber befindet sich derzeit in einer eher durchwachsenen Phase. Er hat nun aber natürlich eine ausgezeichnete Chance zur Rehabilitation – ein Heimsieg über den VfB würde über so manche Enttäuschung der letzten Wochen hinweghelfen. Allerdings: Der VfB kann am Freitagabend den allerletzten Schritt in Richtung 3. Liga unternehmen, also auch rechnerisch den Aufstieg endgültig perfekt machen. Zwar ist der Gast angesichts seines Vorsprungs auf 96 II sowieso nicht mehr ernsthaft in Gefahr, und so wurde bereits nach dem 2:0 über Weiche am letzten Spieltag ausgiebig gefeiert. Aber mit einem Punkt am Elbdeich würde jede noch so abwegige Rechnung obsolet. Zudem geht es ja weiterhin um den Titel: Der VfB Lübeck würde schon gern als Meister in die 3. Liga gehen.
 
Blau-Weiß Lohne – Kickers Emden (Fr., 19.30 Uhr)
Der Gast ist bereits abgestiegen und möchte sich erhobenen Hauptes aus der Liga verabschieden. Dagegen stemmt sich BWL seit Wochen vehement gegen den Gang in die Oberliga. Vier Spiele in Folge hatte der Gastgeber gewonnen, ehe er sich dem HSV II am letzten Spieltag nur knapp und spät mit 1:2 geschlagen geben musste. Auf diese Weise kletterte das Team auf den neunten Rang. Das verschaffte Blau-Weiß Lohne etwas Luft zum Tabellenkeller, die Rettung war mit den erfolgreichen Wochen allerdings noch nicht verbunden. Lediglich drei Punkte trennen BWL vom 14. Platz, dem Relegationsrang in der denkbar schlechtesten Variante. Ein Heimsieg gegen den Mitaufsteiger aus dem letzten Sommer dürfte also das klare Ziel der Platzherren sein. Sie gelten dabei allerdings auch als klarer Favorit.
 
BSV Rehden – SSV Jeddeloh (Fr., 19.30 Uhr)
Es ist die Schlussphase, die für Kopfzerbrechen sorgt: In den vergangenen Wochen überzeugte der BSV Rehden regelmäßig mit guten Leistungen, um in den letzten Minuten der Spiele noch den einen oder anderen Gegentreffer zu kassieren. So brachte sich das Team um den verdienten Lohn, und so lässt sich auch der Absturz auf den 17. Platz erklären. Sieben Punkte fehlen mittlerweile zum 13. Platz, dem Rang, der in jeden Fall für Sicherheit sorgen würde. Das ist eine ganze Menge angesichts von nur noch fünf ausstehenden Spielen. Mit anderen Worten: Gegen den SSV Jeddeloh ist ein Sieg wohl Pflicht. Nur, wenn der nun seit fünf Spielen sieglose BSV (0-1-4) die Waldsportstätten diesmal als Sieger verlässt, könnten die kommenden Wochen noch mit dem Klassenerhalt enden. Dabei ist allerdings auch der Gegner noch nicht ohne Sorgen: Der SSV liegt derzeit nur drei Punkte vor dem 14. Platz, könnte seinerseits mit einer Niederlage also in arge Nöte geraten. Immerhin beendete der Gast beim überraschenden 2:0 über Teutonia Ottensen zuletzt aber eine vier Spiele währende Negativ-Serie. Er dürfte also mit deutlich weniger Kopfzerbrechen antreten.
 
SC Weiche Flensburg – TSV Havelse (Sa., 13.30 Uhr)
Zuletzt wurde der Weg nach oben jäh gestoppt: Sowohl in Drochtersen (1:2) als auch beim VfB Lübeck (0:2) gab es für Weiche nichts zu holen. Nun bekommt es der Gastgeber auch noch mit einer der formstärksten, weil seit sechs Spielen unbesiegten Mannschaft zu tun. „Gegen Havelse ist es immer sehr unangenehm zu spielen: Sie wissen, wie Männer-Regionalliga-Fußball geht“, sagt Weiche-Kicker Tobias Fölster, selbst jahrelang im TSV-Trikot aktiv. Lediglich zwei Punkte trennen den Gast noch von seinem Gegner. Er könnte mit einem Auswärtssieg am Tabellensechsten vorbeiziehen. Da der TSV Havelse als Achter zu jenen Teams zählt, die rechnerisch noch in Schwierigkeiten geraten könnten, richtet man den Blick aber eher nach unten. So oder so: Ein Sieg in Flensburg wäre in jeden Fall eine gute Idee.
 
Phönix Lübeck – Holstein Kiel II (So., 14 Uhr)
Es wird dieser Tage viel über die Ränge 13 und 14 gesprochen, würde im schlechtesten Fall doch zwischen diesen Plätzen die Grenze zwischen Klassenerhalt und Relegation verlaufen. In dieser Partie tritt der 14. gegen den 13. an, und dabei wird einmal mehr deutlich, wie eng es zugeht im Abstiegskampf. Denn Phönix und Holstein II sind punktgleich (40) und werden nur durch drei Tore voneinander getrennt. Ihre Ausgangslage ähnelt sich also sehr, ihre Form offenbar nicht. Denn der Gastgeber wartet nun seit sechs Spielen auf einen Sieg (0-2-4), während sein Gegner die letzten beiden Spiele gegen den VfV Hildesheim (3:2) und D/A (2:0) gewinnen konnte. Der Vorteil dürfte also auf Seiten der kleinen Störche liegen.
 
FC St. Pauli II – Bremer SV (So., 14 Uhr)
Lediglich zweimal musste sich St. Pauli in den vergangenen Monaten geschlagen geben: Zum Jahresauftakt in Drochtersen (2:5) und vor zwei Wochen gegen den HSV II (2:4). Ansonsten trat das Team ganz überwiegend erfolgreich auf, auch beim 3:0 in Emden am letzten Spieltag. "Wir haben das Spiel sehr seriös runtergespielt, besonders in der Defensive. Das war genau das, was wir uns vorgenommen haben“, lobte Trainer Elard Ostermann. Während man beim Elften (41 Punkte) also einen schlichten Erfolg feierte, gelang dem Bremer SV allerdings ein Paukenschlag. Spätestens nach dem ungefährdeten 2:0-Derbysieg über Werder glauben sie in Bremen wieder an den Klassenerhalt. Der 15. (37 Punkte) hat ja noch alle Möglichkeiten, und die Form scheint nach fünf ungeschlagenen Spielen (3-2-0) auch zu stimmen. In Hamburg findet zwar ein Kellerduell statt. Es sollte aber ein Spiel auf gutem Niveau werden. Und es könnte mit einer wichtigen Weichenstellung verbunden sein.
 
Teutonia 05 Ottensen – Eintracht Norderstedt (So., 14 Uhr)
Die letzten beiden Partien gerieten zu einer Enttäuschung für die zuvor erfolgsverwöhnte Teutonia: Weder gegen Havelse (2:2) noch in Jeddeloh (0:2) vermochte sie zu gewinnen. Weshalb die Aufholjagd des Tabellenvierten einstweilen gestoppt wurde. Aber noch hat der Gastgeber das Rennen um den dritten Platz natürlich nicht aufgegeben, liegt er doch nur einen Punkt hinter Hannover 96 II. Der Gast aus Norderstedt sollte sich also auf einen recht engagierten Gegner einstellen. Dabei hat die Eintracht selbst gerade erst eine Negativserie gestoppt: Beim 3:1 über Atlas Delmenhorst gelang der erste Erfolg nach zuvor sechs sieglosen Partien (0-2-4). „Man hat uns die Verunsicherung in den Aktionen angemerkt, die letzten Wochen gingen ja auch nicht spurlos an unseren Jungs vorbei“, meinte Eintracht-Coach Olufemi Smith zum über weite Strecken zerfahrenen Spiel. Seine Mannschaft sei zwar noch immer nicht gerettet. Der Heimsieg habe aber die Bedeutung eines "Brustlösers, der uns hilft, ein Gefühl dafür zu bekommen, dass wir es noch können." Auch für das Spiel in Hamburg gilt also: es wird spannend.

 


(Text: Stefan Freye)
 

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