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„Wir müssen Mittel und Wege finden, mit Leuten ins Gespräch zu kommen“

Halbzeittagung Sicherheit

(Foto: hansepixx.de)

Die Stimmung ist entspannt, man kennt sich und plaudert: Natürlich zählen das persönliche Gespräch und der Austausch von Erfahrungen auch zum Zweck der „Halbzeittagung Sicherheit“ im Sitzungsraum des Norddeutschen Fußball-Verbandes im Bremer Weserstadion. Aber es gibt auch einen offiziellen Teil, und der erfordert konzentrierte Arbeit.

„Jedem fällt etwas auf, und darüber kann man sich hier austauschen“
Frank Horst, SSV Jeddeloh

Deshalb ist schon bald wieder Schluss mit den lockeren Plaudereien. Pünktlich um 10 Uhr haben sich alle gesammelt. Nun geht es los. Die Vorstellungsrunde ist eigentlich nicht zwingend nötig, erleichtert aber die Orientierung, und sie unterstreicht: Nicht selten sind die Sicherheitsbeauftragten ehrenamtlich tätig. Sie investieren viele Stunden in die Arbeit für ihren Verein, und deshalb bleiben heute auch zwei, drei Stühle unbesetzt – der Termin kollidierte mit anderen Verpflichtungen, privater Natur oder eben, weil der eigene Verein die Hilfe mal wieder benötigt. Doch wer heute fehlt, wird später durch das umfangreiche Protokoll über die Inhalte informiert.

Die Anwesenden diskutieren derweil über besonders harte Fälle. Zwar gilt die Regionalliga Nord angesichts von 18 Straftaten in den bislang 190 Partien als friedlichste Staffel des Landes. Aber die 781 Zuschauer im Schnitt bringen immer wieder auch mal Ärger mit sich. Also wird moniert, dass längst nicht alle Vereine über einen Fanbeauftragten verfügen und die Kommunikation dadurch erschwert wird. Genau darum geht es aber. „Wir müssen Mittel und Wege finden, mit Leuten ins Gespräch zu kommen“, betont ein Sicherheitsbeauftragter. Auf der anderen Seite hilft ein Gespräch nicht immer weiter, dann muss irgendwann ein Stadionverbot ausgesprochen werden. „In manchen Situationen sind die Vereine dazu verpflichtet“, erinnert AuWi Winsmann.

Der nächste Punkt betrifft die Risikospiele. Festgelegt werden sie lange vor ihrer Austragung, und in den allermeisten Fällen gibt es keine Diskussionen. Aber manchmal ist eben auch eine Entwicklung zu berücksichtigen. Deshalb geht es um die Frage: Wann ist ein Spiel tatsächlich ein Risikospiel, und wie wird es durch kurzfristige Informationen beeinflusst?

Mittlerweile ist es 11 Uhr. Nun tritt Oliver Rieskamp auf den Plan. Der Polizeibeamte ist Mitglied der Sicherheitskommission und informiert über eine neue Entwicklung. Denn zukünftig wird das Gremium unter „Prävention und Sicherheit“ firmieren. „Die Prävention ist ja ein wichtiger Teil unserer Arbeit“, so Rieskamp. Man werde zukünftig deshalb noch mehr Fachleute aus diesem Bereich in die Arbeit der Kommission integrieren -  und den Vereinen am Ende auch in dieser Hinsicht eine Hilfe anbieten können.

„Ich bin stolz auf die Zusammenarbeit, auch außerhalb dieses Kreises“
AuWi Winsmann, Vorsitzender der Sicherheitskommission

Um 11.30 Uhr ist die Statistik an der Reihe. Dabei geht AuWi Winsmann auf die bislang absolvierten Partien ein, kann also einmal mehr auf gute Zahlen verweisen. Dass im Schnitt nur 8,5 Polizeibeamte und 21,5 Ordnungskräfte benötigt werden, kann sich sehen lassen. Zumal die Zuschauerzahlen ja um rund 25 Prozent gesteigert wurden. Später verdeutlicht der Kommissions-Vorsitzende anhand von Fotos noch die ein oder andere der 18 Straftaten, und so gibt es einige zerstörte Zäune zu sehen. Auch eine kuriose Geschichte kommt zur Sprache: das Gewitter-Spiel von Bremen. Als sich im August die Teams von Werder II und Weiche Flensburg gegenüberstanden, hatte ein Unwetter für eine ungemütliche Atmosphäre über Platz 11 gesorgt – es stand sogar ein Abbruch im Raum. Ein recht außergewöhnlicher Fall, der für Unstimmigkeiten über die Verantwortungsbereiche von Veranstalter und Schiedsrichter gesorgt hatte. Also wurden diese vielstimmig diskutiert.  

Es ist mittlerweile 12.30 Uhr, als Kommissionsmitglied Eddy Münch sich noch einmal den Risikospielen widmet und eine Abstimmung für die kommenden Monate vornimmt. Nun geht es besonders konzentriert zu, zählt die Auswahl jener Partien doch zu den vordringlichsten Aufgaben dieser Versammlung. Und klar: Man wird gemeinsam die Entwicklung in dieser Saison beobachten und im Zweifel auch darauf reagieren.

Zum Schluss ist in Eckehart Schütt ein weiteres Kommissionsmitglied dran: Er referiert über das Spieltags-Reporting, also die schriftliche Einordnung der Sicherheitsbeauftragten ihrer Spiele. Es klappt gut, lobt Schütt. Nur manchmal wünscht er sich eine detailliertere Darstellung.

Um 13 Uhr ist alles vorbei; AuWi Winsmann schließt die Versammlung, und schon bald finden sie sich wieder zusammen, die zahlreichen Sicherheitsbeauftragen. Es gibt ja nach wie vor eine Menge zu besprechen. Das Thema Sicherheit ist eben ein sehr großes. Das wurde in der Halbzeittagung einmal mehr deutlich.

 

(Text: Stefan Freye)
 

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