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„Wir werden etwas vorsichtiger sein“

Lübecks Vorstand Florian Möller zum Aufstieg des VfB

(Foto: hansepixx.de)

In Lübeck ist was los. Nachdem sich das Präsidium des Norddeutschen Fußball-Verbandes entschlossen hatte, die Regionalliga-Saison abzubrechen und mittels einer Quotienten-Regelung zu werten, ist der VfB nicht nur designierter Meister, sondern auch Aufsteiger in die 3. Liga. Derzeit geht ja niemand davon aus, dass die Delegierten des außerordentlichen Verbandstags nicht dem Vorschlag des Präsidiums folgen werden. Florian Möller auch nicht. Das Vorstandsmitglied des VfB Lübeck ist begeistert von den „vielen Emotionen“, die den Verein derzeit begleiten. Es weiß aber auch, dass nun eine harte Arbeit vor dem vermeintlichen Aufsteiger liegt: „Der Sprung von der Regionalliga in die 3. Liga ist wohl der größte im deutschen Fußball.“

Das kann man sich gut vorstellen, geht es doch von einer fünfteiligen in eine eingleisige Spielklasse. Dort herrscht ein anderer Wind. Nun ist es aber nicht so, dass sich Florian Möller beklagen möchte. Die Vorbereitung auf die 3. Liga hat es aber nun mal in sich, und sie wird angesichts der Corona-Krise auch noch von Ungewissheit begleitet. Die beginnt beim Start: Zwar hat Florian Möller gehört, dass die Saison in der neuen Spielklasse im September angepfiffen werden könnte. Aber eine gesicherte Erkenntnis verbindet er damit nicht. Und selbst wenn es losgehen sollte im Spätsommer: Sind dann auch schon wieder Zuschauer zugelassen?

Gerade der VfB lebt von ja der Unterstützung seiner Fans. „Nichts kann die Emotionen ersetzen, die ein Aufstieg auf dem Rasen gebracht hätte – wir hoffen, dass uns diese Euphorie in der 3. Liga wieder zur Verfügung steht“, sagt Florian Möller. Er ist sich schließlich sicher, dass ein mit Zuschauern besetztes Stadion an der Lohmühle für den ein oder anderen Punkt sorgen könnte. Aber es geht nicht nur um den sportlichen Vorteil. In der dritthöchsten Spielklasse haben die Zuschauereinnahmen auch eine große finanzielle Bedeutung – erst recht bei einem Aufsteiger.

Nun möchte Florian Möller nicht über Zahlen sprechen. Fest steht allerdings, dass die in der 3. Liga garantierte Summe von rund 1,2 Millionen Euro (Fernsehgeld, Zentralvermarktung) bereits den aktuellen Etat des VfB nicht decken würde. Und zukünftig, davon darf man wohl ausgehen, werden die Lübecker aufstocken müssen - auch wenn sie den mutmaßlichen Durchschnittsetat eines Drittligisten von rund 10 Millionen allenfalls zur Hälfte erreichen werden. „Gänzlich ohne Risiko wird es nicht gehen“, sagt Florian Möller also. Schließlich seien die Kalkulationen, die der Verein bereits zu Jahresbeginn in Hinblick auf die 3. Liga aufgestellt hatte, angesichts der Corona-Krise mit dem ein oder anderen Fragezeichen versehen. Derzeit wissen ja längst nicht alle Partner, wie sie diese Zeit überstehen und ob ihr Engagement beim VfB von den schwierigen Umständen betroffen sein wird.

„Wir sind in einer guten Situation, werden aber etwas vorsichtiger sein“, so Möller. Das gilt auch für die Infrastruktur des VfB. In diesen Tagen wird ja nicht nur die Mannschaft umgebaut, sondern auch das Umfeld der neuen Spielklasse angepasst. „Da gibt es in der 3. Liga immense Anforderungen“, sagt das Vorstandsmitglied. Insofern ist die Aufstockung der Mitarbeiter ohne Alternative. Sie wird aber mit Augenmaß betrieben – also genauso wie die Kaderplanung. „Im Moment laufen viele Gespräche, denn bis vor kurzem wussten wir ja nicht, ob wir wirklich aufsteigen werden“, so Möller.

Es ist also eine ganze Menge in Bewegung in Lübeck. Der Verein wird ein anderes Gesicht bekommen. Begleitet wird er in den nächsten Wochen und Monaten aber durch die Stimmung in der Stadt. Gerade erst wurde das Rathaus mit VfB-Fahnen beflaggt, zudem fahren derzeit Linienbusse mit einer eindeutigen Botschaft: „Echte Liebe wird belohnt.“ Es steht wohl außer Frage, dass auch die Lübecker derzeit unter der Pandemie und ihren Folgen leiden. Der Aufstieg des VfB sorgt aber immerhin für ein bisschen gute Laune.
 


(Text: Stefan Freye)

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