Es sind ungewöhnliche und harte Zeiten. Die Corona-Krise hat auch den norddeutschen Fußball im Griff. Aber seinen Sinn für Humor hat Jürgen Stebani deshalb nicht verloren: „Als Rentner bin ich Home-Office ja gewohnt.“ In diesen Tagen verlässt natürlich auch der Vorsitzende des NFV-Spielausschusses das Haus nur in Ausnahmefällen. Er weiß, dass verantwortungsbewusstes Handeln gefragt ist: „Und so kommt das öffentliche Leben in großen Teilen zum Erliegen.“
Allerdings: Der Hinweis auf das Home-Office war tatsächlich in aller erster Linie ein Scherz. Denn derzeit gibt es nur wenig zu tun für den auch als Staffelleiter der Regionalliga Nord der Herren tätigen Stebani. Er weiß ja niemand, wie es weitergeht nach dem 19. April – jenem Tag, bis zu dem bislang auch der Spielbetrieb „seiner“ Spielklasse ausgesetzt wurde. „Wir haben für einen solchen Fall keinen Plan B in der Schublade, aber wir werden einen vorbereiten“, so Stebani. Ihm ist dagegen klar, dass die Gesundheit von Spielern, Vereinsmitarbeitern und Zuschauern immer der Vorrang einzuräumen ist, selbst wenn dies sehr noch unangenehmere Konsequenzen hätte. „Mit jeder Verlängerung der Auszeit wird der Abbruch dieser Saison wahrscheinlicher“, sagt Jürgen Stebani. Aber so weit ist es noch nicht.
In diesen Tagen stellt sich Stebani noch immer darauf ein, dass der Spielbetrieb in geraumer Zeit wieder aufgenommen wird. Darin besteht nun seine Aufgabe. Tritt dieser Fall ein, müssten natürlich zahlreiche Partien nachgeholt werden. Dann wäre die Situation vermutlich vergleichbar mit der Saison 2017/2018, als ungewöhnlich starke Regenfälle für viele Ausfälle gesorgt hatten. Damals bekam Jürgen Stebani eine schwierige Situation in den Griff, gemeinsam mit den Kollegen aus dem Spielausschuss und den Vereinen der Regionalliga Nord.
Überhaupt ist der Staffelleiter ziemlich beeindruckt, wie gefasst die Verantwortlichen derzeit mit der Situation umgehen. Zwar habe es in den vergangenen Wochen auch ein wenig Hektik gegeben angesichts der bevorstehenden Zwangspause. „Aber langsam haben auch die Letzten gemerkt, dass es kein Spielkram ist“, sagt Stebani. Und weil nun „jeder weiß, wo es langgeht“, trifft er auf eine Menge Verständnis bei den Beteiligten. Dabei weiß Jürgen Stebani natürlich nur zu gut, dass die Vereine allein angesichts der Spielausfälle in eine schwierige Lage gekommen sind – mit rund zwei Dritteln der Regionalligisten tauscht er sich ja ständig aus.
„Es liegt auf der Hand, dass jeder einen Schaden erleiden wird“, sagt Stebani. Die fehlenden Zuschauereinnahmen, Sponsoren, deren Ziele gerade kaum zu erreichen sind, oder die selbst in finanzielle Nöte geraten – die Liste der potenziellen Probleme ist vielschichtig. Der Staffelleiter leidet derzeit mit den Verantwortlichen und würde deren Schwierigkeiten am liebsten umgehend aus dem Weg räumen. So er es denn könnte. Denn Jürgen Stebani unterstreicht auch: „Wir können uns davon nicht leiten lassen.“ Die Volksgesundheit und eine möglichst effektive Bekämpfung des Corona-Virus‘ lassen nur einen rigiden Umgang mit der Krise zu.
(Text: Stefan Freye)