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Zahlenwerk (1)

Wie fallen die Tore in der Regionalliga Nord der Herren?

(Foto: hansepixx.de)

„Die Ligen“ hat sich längst einen Namen als Dienstleister zur Analyse von Fußballspielen gemacht. Das Unternehmen erhebt dazu zahlreiche Daten, bringt diese in einen Zusammenhang und ordnet sie ein. In regelmäßigen Abständen werden wir hier die Ergebnisse zur Regionalliga Nord veröffentlichen. Diesmal geht’s um die Tore (Stand: 10. Spieltag)
 
Die Anzahl der Torchancen
 
Wer ein Tor erzielen möchte, benötigt dazu natürlich erst einmal eine Chance. Zudem gibt die Anzahl der Torchancen nicht selten einen Aufschluss über die grundsätzliche Ausrichtung einer Mannschaft: Sucht sie den Weg zum Erfolg oder konzentriert sie sich womöglich in erster Linie auf die Sicherung des eigenen Tores? Es überrascht insofern nicht, dass mit Hannover 96 II (100 Torchancen) und dem Hamburger SV II (92) gleich zwei der für ihre offensive Spielweise bekannten Nachwuchsmannschaften unter den Top 3 vertreten sind. Eher unerwartet taucht Phönix Lübeck (95) in diesem Ranking auf: Das Team belegt nach einigen knappen Niederlagen noch immer einen Abstiegsplatz. Eine Erklärung für diesen Rang dürfte die mangelnde Effizienz der Lübecker liefern (siehe unten). Am Ende der Torchancen-Tabelle stehen dagegen ganz überwiegend Mannschaften aus dem Tabellenkeller der Regionalliga: Hinter dem Dritten SSV Jeddeloh (50) reihen sich der BSV Rehden (45), Kickers Emden (42) und der Bremer SV (41) ein. Und wo liegt der Spitzenreiter? Der VfB Lübeck belegt mit 76 Torchancen den siebten Platz. 
 
Die Effizienz
 
Die wohl spannendste Frage betrifft seit jeher die Frage: Wer nutzt seine Torchancen mit möglichst hoher Wahrscheinlichkeit aus? Das ist eine ziemlich zentrale Angelegenheit. Denn was nützt ein guter Spielvortrag mit viel Ballbesitz und flüssigen Kombinationen, wenn es dann beim Abschluss hapert. Seit einigen Jahren sprechen die Trainer deshalb vom Belohnen. Es drückt nichts anderes aus als die zwei wesentlichen Ebenen des offensiven Fußballspiels: Das Kreieren von Chancen und das Verwandeln von Chancen. In dieser Hinsicht geht nichts am SSV Jeddeloh vorbei. Er verwandelt gleich 40 % seiner Möglichkeiten, was einer Quote von lediglich 2,5 Chancen pro Tor entspricht. Hinter dem SSV belegen St. Pauli II (30/3,31) und der VfV Borussia 06 Hildesheim(30/3,38) den zweiten Platz. In Jeddeloh macht man also eine ganze Menge aus den eigenen Möglichkeiten. Mit 50 Torchancen zählt das Team ja nicht gerade zu den chancenreichsten Teilnehmern. Am Ende des Rankings finden sich Kickers Emden (14/7), der TSV Havelse (13/8) sowie Phönix Lübeck (12/8,64) wieder. Womit die Frage nach den Gründen des Lübecker Misserfolgs wohl hinreichend beantwortet ist: Phönix verwertet seine zahlreichen Torchancen einfach zu selten.
 
Die Entstehung
 
Wie erzielen die Mannschaften eigentlich ihre Tore? Sind sie besonders spielstark und kreieren die Möglichkeiten nach Kombinationen? Spielen sie auf Konter oder liegen ihre Stärken bei Standards?
 
Spielaufbau
Mit einem Anteil von 75 Prozent erzielt der BSV Rehden die meisten seiner Tore nach eigenem Spielaufbau. Auch Teutonia Ottensen (64), St. Pauli II (63) und Blau-Weiß Lohne (53) treffen in der Mehrzahl nach Kombinationen. Einen weniger großen Raum nehmen die Tore nach Spielaufbau dagegen bei Phönix Lübeck (27), Eintracht Norderstedt (26) und dem Bremer SV (17) ein. 
 
Konter
Die Konter-Könige der Liga kommen aus Hannover: Kein anderes Team war hier anteilig so erfolgreich wie 96 II (42 %). Der Spitzenreiter dieser Wertung wird allerdings dicht gefolgt vom SSV Jeddeloh (40) und dem VfV Hildesheim (38). Deutlich weniger beliebt ist das schnelle Umschalten dagegen bei Teutonia Ottensen (14), Phönix Lübeck (9) und dem BSV Rehden (8), den letzten drei Teams des Rankings.
 
Standards
Kickers Emden trifft nicht oft, aber wenn das Schlusslicht erfolgreich ist, dann zu 33 Prozent nach Ecken. Auch Teutonia Ottensen und Werder II wissen angesichts ihrer jeweils 21 Prozent etwas anzufangen mit einem Eckstoß. Noch kein Tor aus diesem Standard hatten bis zum 11. Spieltag die Teams vom VfV Hildesheim, St. Pauli II, SSV Jeddeloh und der SpVgg Drochtersen/Assel erzielt.
 
Gleich acht Mannschaften warteten noch auf einen Treffer nach einem indirekten Freistoß. In Lohne, Rehden, Ottensen, Emden, Kiel, Delmenhorst, Havelse und beim HSV II wurde noch nicht gejubelt nach einem ruhenden Ball dieser Art. Der Spitzenreiter dieses Rankings bringt es dagegen auf stolze 18 Prozent - allerdings lässt sich wohl davon ausgehen, dass Phönix Lübeck seine Möglichkeiten auch in dieser Hinsicht noch längst nicht ausgereizt hat.
 

 

(Text: Stefan Freye)

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